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Ein Konzermitschnitt aus der Klosterkirche
vom 28. & 29. September 2002:

Oratorien-Zyklus VII · Könige des Alten Testaments
Georg F. Händel · Saul
Oratorium in historischer Aufführungspraxis
und englischer Originalsprache

Nancy Argenta ~ Sopran (Michal)
Laurie Reviol ~ Sopran (Merab)
Michael Chance ~ Altus (David)
Marc LeBrocq ~ Tenor (Jonathan
Michael Berner ~ Tenor
(Abner, Hoherpriester, Hexe von Endor, Amalikter)
Stephen Varcoe ~ Bass (Saul)
Steffen Balbach ~ Bass (Samuel, Doeg)

Hannoversche Hofkapelle
Maulbronner Kammerchor
Leitung: Jürgen Budday


Titelbild: Josef-Stefan Kindler, 2001
Aquarell aus der Serie „Sakrale Atmosphären"

Doppel-CD, DDD, KuK 83, ISBN 3-930643-83-9
Copyright by K&K Verlagsanstalt anno 2002

Das Highlight der Konzertsaison 2002 ist auch gleichzeitig ihr Schlusspunkt: die Aufführung des Händel’schen Oratoriums SAUL. Jürgen Budday beginnt damit die zweite Sequenz des Maulbronner Händelzyklus alttestamentarischer Oratorien in der englischen Originalsprache. Die Aufführungen und CD-Live-Mitschnitte der ersten Sequenz (u.a. Judas Maccabäus, Samson, Joshua, Jephta) hatten in der Fachpresse und beim Publikum euphorische Reaktionen hervorgerufen – und das weit über die Grenzen der Region hinaus. Der Maulbronner Händel-Zyklus ist in seiner Art z. Zt. einmalig und wird bereits mit den Händel-Festspielen in Göttingen und Halle verglichen.

Zum Maulbronner Kammerchor als tragender Säule des gesamten Projektes und der Hannoverschen Hofkapelle konnte auch in diesem Jahr ein Solistenensemble verpflichtet werden, das zur absoluten Weltklasse gehört und geradezu die Idealbesetzung für dieses Oratorium darstellt.

Händel schrieb den SAUL an einer entscheidenden Wende seines Schaffens. Es ist sein erstes Oratorium nach einer Vielzahl von italienischen Opern und daher sowohl in seiner leidenschaftlichen Seelenschilderung und seiner Dramatik als auch in der Form noch sehr stark der Gattung Oper verhaftet. Im Mittelpunkt der Handlung steht das Drama um den Niedergang Sauls und den Aufstieg Davids zum König der Israeliten

Weitere Videos & Impressionen auf unserer Internetseite bei You Tube.

Das Programmheft zum Konzert
mit Libretto in deutsch und englisch
sowie ausführlichen Informationen zu Werk und Ausführenden

Werkbeschreibung: Oratorium Saul
„An Oratorio or Sacred Drama" ist die Bezeichnung im Originaltextbuch (1738). Es wurde erstmals am 16. Januar 1739 unter Händels Leitung im königlichen Theater am Hay-Market in London aufgeführt. Das Libretto stammt von Charles Jennens (1700-1770), einem wohlhabenden englischen Amateurschriftsteller. Saul entstand zwischen dem 23. Juli und 27. September 1738. Es waren zahlreiche Revisionen nötig, und einiges von dem für Saul vorgesehenen Material wurde für das unmittelbar danach komponierte Oratorium Israel in Egypt verwandt.
Die Gestalt Davids wurde von der englischen Kunst des Mittelalters bevorzugt und das Thema des Wahnsinns, dargestellt am Niedergang Sauls, diente Volksliedern und Balladen als Grundlage und bildete stets ein Thema mit Anziehungskraft. Bezeichnend ist ein Vortrag von John Henley vom November 1733, in dem er die Tragödie von Saul „as the best Theme of that Kind (Oratorium) in Honour of St. Cecilia’s Day" vorschlug. Sicher war es unvermeidlich, dass Saul gerade in dem Augenblick entstand, als sich die Verschmelzung der Konventionen von Literatur, traditionellem Drama und Musik vollzogen hatte.
Vom dramaturgischen Standpunkt aus gesehen ist Saul ein anerkanntes Meisterwerk, und zwar vor allem in der atmosphärischen Gestaltung. Die gross angelegten Chöre sind von dramatischer Konsequenz und nehmen im Gesamtwerk Händels einen hohen Rang ein. Saul enthält einen umfangreichen Teil an Instrumentalmusik. Diese meist von der Handlung unabhängigen Sätze sind in Wirklichkeit Folge der sich neu entfaltenden Funktion des öffentlichen Konzertes, das der englische Mittelstand der Oper vorzog und zur Zeit der Komposition des Saul eine feste Einrichtung im Londoner Musikleben darstellte.
Während die dramatischen Vorzüge des Oratoriums ausser Frage stehen, können die reinen Instrumentalstücke des Werkes sowohl im Konzertsaal, als auch im Theater aufgeführt werden. Das Publikum kam nicht nur um das Oratorium zu hören, sondern auch um den Meister und fremde Virtuosen zu bewundern. Vor allem die neuen reizvollen Instrumentalfarben (Carillon, Posaunen, grosse Trommeln etc.) waren für die Instrumentation des Saul bezeichnend. Aus all diesen Gründen symbolisiert Saul mehr als jedes vorangehende Werk die dreifache Verbindung von Oper, Kirche und Konzert.

Handlung

1. Akt:
Die Handlung setzt unmittelbar nach dem Kampf zwischen David und Goliath ein. David kehrt mit des Giganten Haupt als Trophäe zurück und König Saul verspricht ihm als Anerkennung seine Tochter Merab zur Frau. Sauls Sohn Jonathan schließt Freundschaft mit David. Merab hingegen spricht höhnisch über die niedere Herkunft Davids und ist entsetzt, als sie von ihres Vaters Heiratsplänen hört. Ihre Schwester Michal jedoch verliebt sich in David. Als David vom Volk jubelnd gefeiert wird, erwacht in Saul der Neid. Michal meint, David könne diese „alte Krankheit" durch seine Harfenkünste heilen, doch alles bleibt vergeblich. Saul entbrennt vor Wut, wirft einen Speer auf David, der sein Ziel jedoch verfehlt, so dass Saul Jonathan den Auftrag gibt, David zu töten.

2. Akt:
Jonathan bewahrt seinem Freund die Treue und besänftigt schließlich seinen Vater, der nun dem Liebesbündnis zwischen Michal und David seine Zustimmung gibt – mit dem Hintergedanken allerdings, dass David im Kampf gegen die feindlichen Philister bald fallen werde. Doch David bleibt siegreich, heiratet Michal und muß bald erneut einen fehlgerichteten Speerwurf Sauls über sich ergehen lassen. David gibt sich unerschrocken, doch Michal rät ihm zu fliehen, und versteckt eine Attrappe in seinem Bett. Ein Bote Sauls erscheint. Michal gibt vor, David sei krank, doch der Bote entdeckt den Betrug. Beim Neumondfest plant Saul, David endgültig zu beseitigen, doch Jonathan findet eine Ausrede für dessen Abwesenheit. Vor Wut zielt Saul mit seinem Speer auf den eigenen Sohn.

3. Akt:
Der dritte Akt sieht Saul in solcher Verzweiflung, dass er sich zu einer Hexe begibt, um den Geist des Propheten Samuel zu beschwören. Dieser verkündet ihm den Tod für den folgenden Tag, Gott habe das Königreich Israel für David vorbestimmt. Ein Stammessohn der Amalekiter bringt David am nächsten Tag die Nachricht, dass Saul durch seinen eigenen Speer gestorben sei und übergibt ihm die Krone. Eine ausgedehnte Elegie auf den Tod Sauls und Jonathans beschließt das Werk, David wird als neuer Hoffnungsträger besungen.

Mitwirkende

Die Solisten
Nancy Argenta - Sopran (Michal) · Laurie Reviol - Sopran (Merab)
Michael Chance - Altus (David) · Marc LeBrocq - Tenor (Jonathan)
Michael Berner - Tenor (Abner, High Priest, Witch, Amalekite)
Stephen Varcoe - Bass (Saul) · Steffen Balbach - Bass (Samuel, Doeg)

Die Hannoversche Hofkapelle
Violinen: Marleen Goede-Uter – Konzertmeisterin, Christoph Heidemann,
Stephanie Bücker, Heidrun Heidarsdottir, Susanne Dietz,
Eva Politt, Birgit Fischer, Klaus Bona
Bratschen: Bettina Ihrig, Hella Hartmann, Mechtild Werner
Celli: Dorothee Palm, Daniela Wartenberg · Violone: Cordula Cordes
Laute: Joachim Klingenfuss · Oboen: Christine Alanique, Luise Baumgartl
Fagotti: Rhoda Patrick, Uschi Bruckdorfer
Trompeten: Friedemann Immer, Christoph Draeger
Posaunen: Miha Suler, Wolf-Hagen Hoyer, Sandor Sabor
Pauken: Simon Stierle
Gregor Hollmann – Orgel / Cembalo / Celesta

Maulbronner Kammerchor
Sopran:
Sylvia Dieter, Katharina Eberhardt, Heidi Ehmer, Susanne Ferber, Ilka Hüftle, Susanne Laenger, Veronika Miehlich, Ina Probst, Sabine Stöffler, Heike Thordsen, Silke Vogelmann, Miriam Wolff
Alt: Marianne Dohse, Roswitha Fydrich-Steiner, Kathrin Gölz, Barbara Hirsch, Dietling Mayer, Hella Pilz, Beate Roth, Renate Secker, Bettina van der Ham, Almut Wien
Tenor: Johannes Budday, Sebastian Fuierer, Hartmut Meier, Mathias Michel, Konrad Mohl, Joachim Roth, Rudolf Roth
Bass: Paul-Theodor Bräuchle, Jo Dohse, Daniel Fritsch, Rainer Hirsch-Luipold, Matthias Kögel, Hansjörg Lechler, Burkhard Miehlich, Rolf Most


Gesamtleitung - Jürgen Budday

Tonmeister: Andreas Otto Grimminger (VdT)
Produzent: Josef-Stefan Kindler

Nancy Argenta, Sopran
Die kanadische Sängerin Nancy Argenta gilt vielen als "the supreme Handel soprano of our age", womit man sie allerdings viel zu sehr einschränkt, denkt man an ihre hervorragenden Interpretationen Bachs, Purcells, Mozarts, Schuberts oder auch Schönbergs, die ebenfalls ihresgleichen suchen.
Ihr Musikstudium begann sie in British Columbia, wo sie 1980 ihr Abschlußexamen an der Universität von Western Ontario ablegte. Danach lebte sie ein Jahr in Deutschland und zog dann nach England, das heute noch ihr Zuhause ist. Zu ihren Lehrern gehörten Sir Peter Pears, Gérard Souzay und Vera Rozsa, mit der sie auch heute noch gelegentlich arbeitet.
Ihr Repertoire reicht vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart und umfasst sowohl Lied und Oratorium als auch Oper. Sie arbeitet mit einer ganzen Reihe der großen englischen Dirigenten und Orchester, ist aber auch an kleiner besetzten Werken interessiert und musiziert deshalb  auch regelmäßig mit einigen der bekanntesten Londoner Kammermusikensembles. Mit diesen Partnern, aber auch mit Rezitals, macht sie Konzertreisen und ist regelmäßig bei vielen internationalen Festivals zu hören, so u.a. in Aix-en-Provence, Aldeburgh, Bath, Berlin, Göttingen, New York und Wien, natürlich aber auch immer wieder in den diversen Konzertsälen Londons. Wie heute üblich, wurden eine ganze Reihe dieser Aktivitäten auf CDs und in Rundfunk- und Fernsehaufnahmen festgehalten.
 
Laurie Reviol, Sopran
Die in Kanada geborene Sopranistin Laurie Reviol studierte Klavier und Gesang in Toronto. Zusätzlich absolvierte sie eine künstlerische Ausbildung im Fachbereich Historische Aufführungspraxis an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. Sie ist Mitglied des Ensemble Leonarda, das in den letzten Jahren überall in Deutschland zunehmend Erfolg genießt.
Opernengagements führten sie nach Frankfurt, Bayreuth (zur Feier des 250-jährigen Bestehens des Markgräflichen Opernhauses), Schwerin und Quedlinburg sowie Utrecht (Festival Oude Musziek), Wien (Resonanzen) und in die USA (Boston Early Music Festival). Sie arbeitete u.a. mit Erin Headley, Michael Schneider, Stephen Stubbs und Paul O'Dette. Laurie Reviol machte CD-Einspielungen mit Concerto Brandenburg, Berlin (La Mà de Guido), dem Gambenkonsort Tirami sù, und dem Teatro Lirico (beide Vanguard Classics).
Laurie Reviol ist außerdem leidenschaftliche Jazzsängerin.
 
Michael Chance - Altus
Die Karriere von Michael Chance begann, wie die vieler seiner Kollegen, am King’s College in Cambridge, als Altus im wohl berühmtesten englischen Chor. Heute ist er weltweit einer der gefragtesten Countertenöre, und zwar sowohl im Bereich Oper als auch im Bereich Oratorium und Lied und Gastprofessor am Royal College of Music in London.
Seine Opernpartien umfassen sowohl das große Repertoire der Barockzeit (z.B. Händels Agrippina, Rinaldo, Giustino und Tamerlano, Monteverdis II Ritorno d’Ulisse und L’Incoronazione di Poppea, Cavallis Jason), als auch der Gegenwart. So sang er, für Kent Opera, beispielsweise den Militärgouverneur in der Weltpremiere von Judith Weirs „A Night at the Chinese Opera", bei den Innsbrucker Festspielen war er als Giasone in der gleichnamigen Oper von Cavalli zu hören und beim Glyndebourne Festival trat er als Oberon in „A Midsummer Night’s Dream" auf.
Konzertverpflichtungen führen ihn in alle Welt. Er ist häufiger Gast in Paris, Amsterdam, Stuttgart und Berlin, aber er war auch schon mehrfach in den USA, Japan und Australien. Zu den Dirigenten, mit denen er regelmäßig zusammenarbeitet, gehören u.a. Frieder Bernius, Frans Brüggen, John Eliot Gardiner und Trevor Pinnock, mit denen er auch zahlreiche Schallplatten gemacht hat.
Etwas ganz Besonderes sind die Liederabende, die Michael Chance zusammen mit dem Gamben-Consort Fretwork, Nigel North und neuerdings auch Roger Vignoles gibt bei denen er Lautenlieder der englischen Renaissance und häufig auch zeitgenössisches Repertoire hauptsächlich englischer Komponisten singt.
 
Mark LeBrocq - Tenor
Mark LeBrocq, der an der Royal Academy of Music studierte und mehrere Preise gewann, ist zur Zeit Mitglied der English National Opera. Dort hat er u.a. bereits den Don Ottavio, den Monostatos und Idomeneo gesungen. Seine Konzerttätigkeit hat sich in der Zwischenzeit, auch als Lied- und Oratoriensänger, auf USA, Frankreich, Deutschland, Spanien und den Mittleren Osten erstreckt. Er tritt regelmäßig mit dem Gabrieli Consort / Paul McCreesh auf verschiedenen Festivals innerhalb ganz Europas auf. Die vergangene Saison brachte erstmals eine Zusammenarbeit mit English Consort und Trevor Pinnock in Salzburg und soeben gab er an der English National Opera sein Debüt in der Rolle des Tamino.
 
Stephen Varcoe, Bass
Stephen Varcoe hat sich als einer der vielseitigsten Bassisten Englands einen Namen gemacht. In Opern, Konzerten und Liederabenden hat er in Europa, den Vereinigten Staaten und in Asien sein reichhaltiges Repertoire dem Publikum dargeboten. Er ist u.a. mit dem Royal Philh. Orchestra, dem BBC Scottish Symphony Orchestra, dem Philh. Orchester von Radio France und dem Kings Consort aufgetreten und hat mit vielen namhaften Dirigenten unserer Zeit zusammengearbeitet. Sein Repertoire umfaßt geistl. Musik vom Barock bis zur Moderne. Über 100 Aufnahmen im Rundfunk und auf CDs belegen sein außerordentliches Können.

Die Hannoversche Hofkapelle unter ihrer Konzertmeisterin und künstlerischen Leiterin Anne Röhrig steht ganz in der Tradition der historischen Hofkapellen und tritt sowohl in kammermusikalischer als auch in sinfonischer Besetzung auf. Es prägt den Klang des Ensembles, dass seine Mitglieder auch in anderen Formationen der europäischen Barockszene musikalische Erfahrungen sammeln und historische Musikpraxis als ein Mittel der Aktualität begreifen . Das Repertoire der Hannoverschen Hofkapelle schließt nicht nur die Barockmusik in ihrer gesamten Bandbreite ein, sondern auch Werke der Klassik, insbesondere die Opern Mozarts, und der Romantik. Die ständige Auseinandersetzung mit der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts lässt jeden einzelnen Musiker der Hofkapelle zu einem Meister seines Instrumentes werden. So entsteht jenes expressive und elegante Spiel, mit dem sich die Hannoversche Hofkapelle ihren Rang sichert.

Der 1983 gegründete Maulbronner Kammerchor unter seinem Leiter Jürgen Budday zählt heute zu den Spitzenchören der Bundesrepublik Deutschland. Erste Plätze beim Baden-Württembergischen Chorwettbewerb 1989 und 1997 und ein zweiter Platz beim 3. Deutschen Chorwettbewerb in Stuttgart 1990 sowie der Sieg beim 5. Deutschen Chorwettbewerb in Regensburg 1998, belegen das außerordentliche musikalische Niveau des jungen Ensembles. Es ist dem Kammerchor auch auf internationalem Parkett gelungen, sich einen guten Namen zu machen. Die Debüt-Tournee 1983 durch die USA, mit Konzerten u.a. in New York und Indianapolis, verbunden mit der Teilnahme am Festival of Music in New Harmony/Indiana, wie auch die Konzertreisen durch mehrere europäische Länder, Israel und Argentinien (1993, 1997), Südafrika, Namibia (2001) trafen bei Publikum und Rezensenten gleichermaßen auf begeisterte Resonanz.

Jürgen Budday ist der künstlerische Leiter und Gründer des Maulbronner Kammerchores. An der Musikhochschule Stuttgart studierte er von 1967-1974, Kirchenmusik und Musikwissenschaft. Seit 1979 ist er am Evangelisch-theologischen Seminar Maulbronn tätig. Damit übernahm er gleichzeitig die künstlerische Leitung der Maulbronner Klosterkonzerte sowie der Kantorei Maulbronn. 1998 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes und des Bruno-Frey-Preises der Landesakademie Ochsenhausen für seine musikpädagogische Arbeit. Mit dem Maulbronner Kammerchor initiierte er einen mehrjährigen Händel-Oratorien-Zyklus, bei dem er mit den berühmtesten Sängern dieses Genres zusammenarbeitet (z.B. Emma Kirkby, Michael Chance u.v.a.m.) und internationale Beachtung fand. Bei den Internationalen Chortagen in Prag erhielt er eine Auszeichnung als bester Dirigent.
Aufnahmen mehrerer CDs, darunter „Jephtha“, „Samson“ und „Judas Maccabäus“ von G.F.Händel (Edition Kloster Maulbronn), die höchstes Kritikerlob erhielten.
1992 Ernennung zum Studiendirektor – 1995 Ernennung zum Kirchenmusikdirektor – Seit 2002 Vorsitzender des Chor-Hauptausschusses beim Deutschen Musikrat.
Oberstes Prinzip seines künstlerischen und pädagogischen Schaffens ist die Vermittlung von Freude am lebendigen Musizieren.

 

 

 

 

Georg Friedrich Händel (1685-1759) · S A U L

Sinfonie
Allegro – Larghetto – Allegro

AKT I
Triumphgesang auf den Sieg über Goliath und die Philister

Scene I

CHORUS
How excellent thy Name, O Lord, in all the World is known!
Above all Heav’ns, O King ador’d, How hast thou set thy glorious Throne!

AIR (Sopran)
An Infant rais’d by thy Command, to quell thy Rebel Foes, could fierce Goliah’s dreadfull Hand superior in the Fight oppose.

TRIO (Chorus)
Along the Monster Atheist strode, with more than Human Pride, and Armies of the living God exulting in his Strength defy’d.

CHORUS
The Youth inspir’d by Thee, O Lord, with Ease the Boaster slew: our fainting Courage soon restor’d, and headlong drove that impious Crew.

CHORUS
How excellent thy Name, o Lord, in all the World is known! Above all Heav’ns, O King ador’d, how hast thou set thy glorious Throne! Hallelujah!


Scene II

RECITATIVE (Michal)
He comes, he comes!

AIR (Michal)
O Godlike Youth, by all confess’d of Human Race the Pride! O Virgin among Women blest, whom Heav’n ordains thy Bride!
But ah, how strong a Bar I see betwixt my Happiness and me!

RECITATIVE (Abner, Saul, David)
(Abner) Behold, o king, the brave victorious Youth, and in his hand the haughty Giant’s head.
(Saul) Young man, whose son art thou?
(David) The son of Jesse, thy faithful servant, and a Bethlemite.
(Saul) Return no more to Jesse: Stay with me, and as an earnest of my future favour thou shalt espouse my daughter:
small reward of such desert! since to thy arm alone we ove our safety. peace, and liberty.

AIR (David)
O king, your favours with delight I take, but must refuse your praise:
For ev’ry pious Israelite to God alone that tribute pays.

RECITATIVE (Jonathan)
O early piety! O modest merit!
In this embrice my heart bestows itself; henceforth, thou noble youth, accept my friendship, and Jonathan and David are but one.

AIR (Merab)
What abject thoughts a Prince can have!
In Rank a Prince, in Mind a Slave.

RECITATIVE (Merab)
Yet think, on whom this honour you bestow; how poor in fortune, and in birth how low!

AIR (Jonathan)
Birth and fortune I despise! From Virtue let my friendship rise.

RECITATIVE (Saul, Merab)
Thou, Merab, first in birth, befirst in honour: thine be the valiant youth, whose arm has sav’d thy country from her foes.
(Mearab) O mean alliance!

AIR (Merab)
My soul rejects the thought with scorn, that such a boy, till now unknown, of poor, plebeian parents born, should mix with royal blood his own! Though Saul’s commands I can’t decline, I must prevent his low design, and save the honour of his line.

AIR (Michal)
See, see, with what a scornful air she the precious gift receives!
Tho’e’er so noble, or so fair, she cannot merit what he gives.

AIR (Michal)
Ah! lovely youth! wast thou design’d with that proud beauty to be join’d?

SYMPHONY

RECITATIVE (Michal)
Already see, the daughters of the land, in joyful dance, with instruments of music come to congratulate your victory.


Scene III

CHORUS
Welcome, welcome, mighty King!
Welcome all who conquest bring!
Welcome David, warlike boy, author of our present joy!
Saul, who hast thy thousands slain, welcome to thy friends again! David his ten thousands slew, ten thousand praises are his due!

ACCOMPAGNATO (Saul)
What do I hear? Am I then sunk so low to have this upstart boy preferr’d before me?

CHORUS
David has ten thousands slew, ten thousand praises are his due!

ACCOMPAGNATO (Saul)
To him ten thousend, and to me but thousands! What can they give him more, except the kingdom?

AIR (Saul)
With Rage I shall burst his praises to hear! Oh, how I both hate the stripling, and fear! What mortal a rival in glory can bear?



Scene IV

RECITATIVE (Jonathan, Michal)
(Jonathan) Imprudent women! Your illtim’d comparisons, I fear, have injur’d him you meant to honour. Saul’s furious look, as he departed hence, too plainly shew’s the tempest of his soul.
(Michal) ‘t is but his old disease, which thou canst cure: O take thy harp, and as thou oft has done, from the King’s breast expel the raging fiend, and sooth his tortur’d soul with sounds divine.

AIR (Michal)
Fell rage and black despair possess’d with horrid sway thy Monach’s breast; when David with celestial fire struck the sweet persuasive lyre: soft gliding down his ravish’d ears, the healing sounds dispel his cares; despair and rage at once are gone, and peace and hope resume the throne.


Scene V

RECITATIVE (Abner)
Rack’d with infernal pains, ev’n now the King comes forth, and mutters horrid words, which hell, no human tongue, has taught him.

AIR (David)
O Lord, whose mercies numberless o’er all thy works prevail: tho’ daily man thy law transgress, thy patience cannot fail. If yet his sin be not too great, the busy fiend controul; yet longer for repentance wait, and heal his wounded soul

SYMPHONY

RECITATIVE (Jonathan)
T’is all in vain; his fury still continues: with wild distraction on my friend he stares, stamps on the ground, and seems intent on Mischief.

AIR (Saul)
A serpent, in my bosom warm’d, would sting me to the heart: but of his venom soon disarm’d, himself shall feel the smart.
Ambitious boy! now learn what danger it is to rouze a monarch’s anger!

RECITATIVE (Saul)
Has he escap’d my rage? I charge thee, Jonathan, upon thy duty, and all, on your allegiance, to destroy this bold, aspiring youth; for while he lives, I am not save. Reply not, but obey.

AIR (Merab)
Capricious man, in humour lost, by ev’ry wind of passion toss’d! Now sets his vassal on the throne, then low as earth he casts him down! His temper knows no middle state, extreme alike in love or hate.


Scene VI

ACCOMPAGNATO (Jonathan)
O filial piety! O sacred friendship! How shall I reconcile you! Cruel Father! Your just commands I always have obey’d: But to destroy my friend! the brave, the virtuous, the godlike David! Israel’s defender, and terror of her foes! to disobey you – what shall I call it? ‘Tis an act of duty to God, to David – nay, indeed, to you.

AIR (Jonathan)
No, no, cruel Father, no! Your hard commands, I can’t obey. Shall I with sacrilegious blow take pious David’s life away?
No, no, cruel father, no! No, with my Life I must defend against the world my best, my dearest friend.

AIR (High Priest)
O Lord, whose providence ever wakes for their defence who the ways of virtue choose: Let not thy faithfull servant fall a victim to the rage of Saul who hates without a cause. And, in defiance of thy laws, his precious life pursues.

CHORUS
Preserve him for the glory of thy name, thy people’safety, and the heathen’s shame.

Scene I

CHOR
Wie wunderbar schallt, Herr, dein Preis durch alle Welten weit!
Hoch über aller Himmel Kreis, wie strahlt dein Thron in Herrlichkeit!

ARIE (Sopran)
Ein Kind stand auf, von dir gesandt, und brach der Feinde Wut, und trotzte Goliaths Riesenhand und warf ihn hin in Staub und Blut.

TRIO (Chor)
Der Gottesleugner trat einher mit übermütgem Spott, und trotzte dem lebendgen Gott, hohnlachend seinem Volk und Heer.

CHOR
Der Jüngling kam, den Gott erkor, und schlug das Ungetüm: da flammt der Mut im Heer empor, und wild zerstob der Feind vor ihm.

CHOR
Wie wunderbar schallt, Herr, dein Preis durch alle Welten weit! Hoch über aller Himmel Kreis, wie strahlt dein Thron in Herrlichkeit! Halleluia!

Scene II

REZITATIV
Er kommt, er kommt!

ARIE
Heil, junger Held, den alles Volk voll Stolz und Staunen schaut! Heil, Sel’ge, dir von allen Frau’n, die ihm bestimmt zur Braut!
Doch weh der Schranke, die uns trennt, mir ach! so süßes Los nicht gönnt!

REZITATIV
(A) Sieh da, o Herr, den tapferen jungen Held, in seiner Hand des stolzen Riesen Haupt.
(S)Sag an, wess Sohn bist du?
(D)Ich bin der jüngste der Söhn’ Isais, und aus Bethlehem.
(S) Kehr nicht zurück nach Hause: bleib bei uns; und als ein Zeichen steter Gunst und Liebe vermähl ich dir die Tochter: kleiner Lohn für dein Verdienst! denn deinem Arm allein verdank ich Freiheit, Fried’ und Sicherheit.

ARIE
O Herr, dein Lohn füllt mich mit Glück, dein Lob weis ich beschämt zurück. Wer fromm sich zu bescheiden weiß, gibt Gott allein des Sieges Preis.

REZITATIV
O frühe Gottesfurcht! Bescheidne Tugend! Mit dieser Hand nimm ganz mein Herz dahin; schlag ein, du junger Held, zu diesem Bunde, und Jonathan und David sind nur Eins.

ARIE
Wie schändest du dein stolz Geschlecht! An Rang ein Fürst, im Geist ein Knecht.

REZITATIV
O denk, für wen dein Herz erglüht so warm; von Stamm so niedrig, an Besitz so arm!


ARIE
Rang und Hoheit sind mir Tand! Nur Tugend schlingt der Freundschaft Band.

REZITATIV
Dein, Merab, von Geburt der ältsten Tochter, dein sei der junge Held, dess Arm vom Feind erlöste dieses Land.
(M) O schmählich Bündnis!

ARIE
Mein Herz schwillt auf in finstrem Groll, dass solch ein Knab – o bittrer Hohn! -, der arm und niedrer Eltern Sohn, sein Haupt zu mir erheben soll! Wie Saul mir auch ergrimmen mag, doch wend ich ab den harten Schlag und spar dem Hause solche Schmach.

ARIE
Seht, wie sie so höhnschen Blicks für die reiche Gabe dankt!
Wie hoch an Schönheit sie auch prangt, sie kann nicht wert sein solchen Glücks.

ARIE
Ach lieblich Bild, ward dir verhängt, dass jene Stolze dich empfängt?

SINFONIE

REZITATIV
Doch siehe da! Die Töchter Israels nahn im Feierzug, mit Saitenspiel und Reigen, froh zu begrüßen euch im Siegsgesang.


Scene III

CHOR
Heil dir, König, groß an Macht!
Heil den Kämpfern all der Schlacht!
Heil dir, David, junger Held, der des Feindes Haupt gefällt! Tausend schlug, o Saul, dein Schwert, heil dir, der uns Sieg gewährt! David warf zehntausend hin, zehntausend Lieder preisen ihn.


SAUL
Ha, welche Schmach! Sank ich so tief herab, dass dieser Knabe mir den Preis entziehen darf?

CHOR
David warf zehntausend hin, zehntausend Lieder preisen ihn.

SAUL
Für ihn zehntausend, und für mich nur tausend! Was fehlt dem Frechen noch, als meine Krone?

ARIE
Wie wallt mir vor Zorn im Busen das Blut! Wie füllt mich mit Furcht der Knab und mit Wut! Wer trüge den Frevel in duldendem Mut?

Scene IV

REZITATIV
(J) Betörte Weiber! Dies unzeitge Siegeslied, fürwahr, gefährdet ihn, dess Ruhm ihr preiset. Sauls wilder Blick, als er von hinnen ging, verriet zu klar der Seele innren Sturm.
(M) Du kennst sein altes Leid und heilst es leicht: o nimm die Harf’, und wie du oft getan, stille die Wut in der empörten Brust, und sänftge seine Qual mit süßem Ton.


ARIE
Wild schwoll im Sturm empörter Wut, in dunklem Groll des Königs Blut, als Davids Spiel in holdem Klang weckt der Harfe sanften Sang: süß gleitend stillt’ ihr reizvoll Lied mit lindem Trost sein krank Gemüt., Melancholie und Gram entflohn, und Fried und Ruh umgab den Thron.


Scene V


REZITATIV
Seht, wie von Höllenqual, voll Wut, der Fürst sich naht und dumpfe Worte stöhnt, die Hölle, nicht Menschenmund ihm eingab.


ARIE
O Herr, dess Güte endlos ist, wie deine Gnad und Huld: auch ihm, der dein stets neu vergisst, vergibst du in Geduld. Wiegt nicht zu schwer des Königs Schuld, so höre, Herr, mein Flehn: harr seiner Reu noch in Geduld, laß ihn Erbarmen sehn.

SINFONIE

REZITATIV
Es ist umsonst, sein Zorn entbrennt aufs neue: in wildem Grolle starrt er auf den Freund, stampfet den Grund und brütet über Unheil.

ARIE
Die Schlang’, im Busen aufgenährt, droht mir mit giftgem Stich: doch bald, durch meine Faust entwehrt, krümmt sie im Staube sich. Verwegner Knab! Den Hochmut büßen sollst du zu deines Königs Füßen.

REZITATIV
Entging er meinem Grimm? Ich mahn dich, Jonathan, bei deinem Leben, und euch bei eurer Treue: tilget aus den kühn verwegnen Jüngling! So lang er lebt, droht mir Gefahr – kein Einwand, ich gebot.

ARIE
Betörter Mann, der Launen Raub, von jedem Windeshauch bewegt! Der nun zum Thron den Sklaven trägt, dann tief ihn stürzt zurück in Staub! Sein feurig Herz ist ohne Maß und ohne Ziel in Lieb und Haß.


Scene VI


JON.
O heilige Kindespflicht! O treue Freundschaft! Wie soll ich euch versöhnen? Harter Vater! Stets war dein Wort Gebot mir und Befehl: doch töten meinen Freund! den Held, den Tapfren, den edlen David, Israels Erretter, den Schrecken unsres Feinds – dir das versagen, was wär es anders, als die Pflicht der Liebe zu Gott, zu David - und, fürwahr, zu dir!

ARIE
Nein, harter Vater, nein! So schwarze Tat bringt nicht Gedeihn. Soll ich mit frevelhaftem Mut tauchen die Hand in Davids Blut?
Nein, harter Vater, nein! Nein, dieses Herz sei stets vereint in Not und Tod dem liebsten, besten Freund.

ARIE
O herr, dess Vorbedacht stets zu dessen Heile wacht, der den Pfad der Tugend wallt: sei deinem treuen Diener hold, o schütze ihn vor Sauls Gewalt, der unversöhnlich grollt und, trotzend deinem Machtgebot Verderb und Tod ihm droht.

CHOR
O schirme ihn zu deines Namens Preis, des Volkes Rettung und der Heiden Schmach.

 

 

AKT II

Scene I

CHORUS
Envy! Eldestborn of Hell! Cease in human breasts to dwell. Ever at all good repining, still the happy undermining! God and man by thee infested, thou by God and man detested!
Most thy self thou dost torment, at once the crime and punishment. Hide thee in the blackest night: virtue sickens at thy sight! Hence! eldestborn of hell! cease in human breasts to dwell.

Scene II

RECITATIVE (Jonathan)
Ah, dearest friend, undone by too much virtue! Think you, an evil spirit was the cause of all my father’s rage? It was indeed a spiriti of Envy, and of mortal hate. He has resolv’d your death; and sternly charg’d his whole retinue, me especially, to execute his vengeance.

AIR (Jonathan)
But sooner Jordan’s stream, I swear, back to his spring shall swiftly roll, than I consent to hurt a hair of thee, thou darling of my soul.


Scene III

RECITATIVE (Saul, Jonathan)
(Saul) Hast thou obey’d my orders, and destroyed my mortal enemy, the son of Jesse?
(Jonathan) Alas, my father! He your enemy? Say rather, he has done important service to you, and to the nation, hazardet his life for both, and slain our giant foe, whose presence made the boldest of us tremble.

AIR (Jonathan)
Sin not, o king, against the youth, who never offendet your: Think, to his loyalty and truth, what great rewards are due! Think, with what joy this godlike man you saw, that glorious day! Think, and with ruin, if you can, such services repay.

AIR (Saul)
As great Jehovah lives, I swear, the youth shall not be slain: bid him return, and void of fear adorn our court again.

AIR (Jonathan)
From cities storm’d and battles won, what glory can accrue? By this the Hero best is known, he can himself subdue:
Wisest and greatest of his kind, who can in reason’s fetters bind the madness of his angry mind!


Scene IV

RECITATIVE (Saul)
Appear, my friend. No more imagine danger. Be first in our esteem; with wonted Valour repel the insults of the Philistines: and as a proof of my sincerity, (o hardness to dissemble!) instantly espouse my daughter Michal.

AIR (David)
Your Words, o king, my loyal heart with double ardor fire: if God his usual aid impart, your foes shall feel what you inspire. In all the dangers of the field, the great Jehovah is my shield.

RECITATIVE (Saul)
Yes, he shall wed my daughter! But how long shall he enjoy her? – He shall lead my armies! But have the Philistines no darts, no swords. To pierce the heart of David? – Yes, this one to them I leave him; they shall do me right.

 

Scene V

RECITATIVE (Michal)
A Father’s will has authoriz’d my love: no longer, Michal, then attempt to hide the secret of thy soul.
I love thee, David, and long have lov’d.
Thy virtue was the cause; and that be my defence.

DUET (Michal, David)
(Michal) O fairest of ten thousand fair, yet for thy virtue more admir’d! Thy words and actions all declare the wisdom by the thy God inspir’d.
(David) O lovely maid! thy form beheld, above all beauty charms our eyes: yet still within that form conceal’d, thy mind, a greater beauty, lies.
(Both) How well in thee does heav’n at last compensate all my sorrows past.

CHORUS
Is there a man, who all his ways directs, his god alone to please? In vain his foes against him move: superior pow’r their hate disarms; he makes them yield to virtue’s charms,’ and melts their fury down to love.

SYMPHONY


Scene VI

RECITATIVE (David)
Thy father is as cruel, and as false, as thou art kind and true. When I approach’d him new from the slaughter of his enemies, his eyes with fury flam’d; his arm he rais’d, with rage grown stronger; by my guiltless head, the javelin whizzing flew, and in the wall mock’d once again his impotence of Malice.

DUET (Michal, David)
(David) At persecution I can laugh; no fear mey soul can move, in God’s protection safe, and blest in Michal’s love.
(Michal) Ah, dearest youth, for thee I fear! Fly, begone, for death is near!
(David) Fear not, lovely fair, for me: death, where thou art, cannot be; smile, and danger is no more!
(Michal) Fly, for death is at the door! Ah, dearest youth! for thee I fear, for thee! See, the murd’rous band comes on! Stay no longer! fly, be gone!



Scene VII

RECITATIVE (Michal, Doeg)
(Michal) Whom dost thou seek? And who has sent thee hither?
(Doeg) I seek for David, and am sent by Saul.
(Michal) Thy errand?
(Doeg) ‘Tis a summons to the court.
(Michal) Say, he ist sick.
(Doeg) In sickness, or in health, alive or dead, he must be brought to Saul; show me his chamber. Do you mock the King? This disappointment will enrage him more: then tremle for th’event.

AIR (Michal)
No, no, let the guilty tremble, at ev’ry thought of danger near. Tho Numers, arm’d with death, assemble, my innocence disdains to fear.
Tho’ great their Power as their spite, undaunted still, my soul remain: for greater ist Jehovah’s might, and will their lawless force restrain.

 

Scene VIII

RECITATIVE (Merab)
Mean as he was, he is my brother now, my sister’s husband; and to speak the truth, has qualitiers, which justice bids me love, and pity his di stress. My father’s cruelty strikes me with horror! At th’approaching feast I fear some dire event, unless my brother, his friend, the faithful Jonathan, avert th’impending ruine. I know he’ll do his best.

AIR (Merab)
Author of Peace, who canst controul ev’ry passion of the soul, to whose good spirit alone we owe words that sweet as honey flow: with thy dear influence his tongue be fill’d, and cruel wrath to soft persuasion yield.


Scene IX

SYMPHONY

ACCOMPAGNATO (Saul)
The time at length is come when I shall take my full revenge on Jesse’s son. No longer shall the stripling make his sov’reign totter on the throne. He dies – this blaster of my fame, bane of my peace, and author of my shame!


Scene X

RECITATIVE (Saul, Jonathan)
(Saul) Where is the son of Jesse? Comes he not to grace our feast?
(Jonathan) He earnestly ask’d leave to go to Bethlem, where his father’s house, at solemn rites of annual sacrifice requir’d his presence.
(Saul) O perverse! Rebellious! Thinkst thou, I do not know, that thou hast chose the son of Jesse to thy own confusion? The world will say, thou art no son of mine, who thus canst love the man I hate;
the man, who, if he lives, will rob thee of thy crown. Send, fetch him hither; for the wretch must die.
(Jonathan) What has he done? And wherefore must he die?
(Saul) Dar’st thou oppose my will? Die then thy self!

CHORUS
O fatal consequence of rage, by reason uncontroll’d! With ev’ry law he can dispense; no ties the furious monster hold: from crime to crime he blindly goes, nor end, but with his own destruction, knows.

Scene I

CHOR
Weiche! höllgeborner Neid! Flieh der Menschen Brust allzeit!
Du, der alles Gute meidet, sich an allem Unheil weidet, wider Gott und Menschen streitet, Gott und Menschen gleich verleidet, du, an eignen Qualen reich, und Sünd und Straf in dir zugleich: weich in schwarze Nacht zurück, Tugend bebt vor deinem Blick! Flieh! höllgeborner Neid! Flieh der Menschen Brust allzeit.

Scene II

REZITATIV
Ach, edler Freund, gestürzt durch zu viel Tugend! Denkst du, ein böser Geist erfülle so des Vaters Herz mit Wut? Es ist, fürwahr, des tödlichen Neides und der Rache Geist. Er sinnt auf deinen Tod, und er gebot dem Kriegsgefolge, und dem Sohne selbst, die Rache zu vollziehen.

ARIE
Doch rollt des Jordans Strom fürwahr zum Quell zurück die klare Flut, eh diese Hand versehrt ein Haar an dir, du edles, treues Blut.


Scene III


REZITATIV
(S) Ist mein Befehl vollzogen, und vertilgt, mein bittrer Todfeind, der Sohn Isais?
(J) Ach weh, mein Vater! Er dein Todfeind? Der Edle, der da Ruhm und Rettung brachte, so dir wie deinem Volke, der für uns dem Tod sich bot und schlug den Riesenfeind, vor dem in Furcht die Tapfersten verzagten.



ARIE
O frevle an dem Jüngling nicht, der keinen Harm dir sann, der sich des Dankes heilge Pflicht durch seine Tat gewann. Denk an den Tag, da du durchbrachst mit ihm der Feinde Reihn: und dann gebeut, wenn du’s vermagst, dem Tode ihn zu weihn.

ARIE
So wahr Jehova lebt, ich schwör: den Jüngling trifft kein Leid; er kehr zurück, von Furcht befreit, dem Thron zu Ehr und Wehr.

ARIE
Wer Städte bricht und Heere schlägt, ihm lohnet Ruhm und Rang: der Ehren höchste Krone trägt, wer stets sich selbst bezwang.
Der ragt vor allen groß und gut, der dämpft in stark gefaßtem Mut den Wahnsinn seiner blinden Wut.


Scene IV

REZITATIV
Erscheine, Freund! befürchte nicht Gefahr mehr: sei du mein nächster Freund; mit tapfrem Mute wirf nun wie sonst der Feinde Schar zurück; und zum Beweis, wie ich dir wohlgesinnt, (o schwere Kunst des Truges!) augenblicks vermähle dich mit Michal.

ARIE
Dein Wort, o Herr, beseelt mich neu mit kühnem Wort zur Schlacht: Steht Gottes Kraft wie sonst mir bei, so stürz ich hin des Feindes Macht. Im heißen Kampf, im Schlachtgefield ist Gott Jehova stets mein Schild.

REZITATIV
Ja, Michal sei die seine! Doch wie lang täuscht dieses Glück ihn? – Heergebieter sei er! Doch schwänge der Philister Hand kein Schwert, das Davids Brust durchbohre? – Ja, sie sollen an dem Frevler rächen meine Schmach.


Scene V

REZITATIV
Des Vaters Wort gewährt des Herzens Wunsch: nicht länger, Michal, hehle denn die Glut, David, die stille Glut der Brust. – Für dich, o David, schlug dieses Herz seit jenem großen Tag, da du dies Volk befreit.


DUETT
(M) Du, den der Kranz der Jugend krönt, doch mehr der Tugend Glanz verschönt! Den Rat der Weisen gibt dein Mund, dein Arm die Kraft des Helden kund.
(D) O lieblich Kind, wie hold dein Bild durch Anmut jedes Aug entzückt! Noch mehr entzückt, was es verhüllt, das Herz, das lautre Unschuld schmückt.
(Beide) Wie wird nun freundlich vom Geschick verwandelt all mein Leid in Glück.

CHOR
Heil sei dem Mann, der treu und stet auf Gottes Weg unsträflich geht! Umsonst ist seiner Feinde Drohn: die Macht des Herrn lähmt ihren Mut, sie löst in Liebe ihren Hohn und stillt zu Sanftmut ihre Wut.

SINFONIE


Scene VI


REZITATIV
Dein Vater ist so grausam und so falsch, wie du voll Lieb und Treu. Als ich ihm nahte, grad aus dem Schlachtgetümmel zurückgekehrt, entflammt sein Aug in Wut: den straffen Arm hebt er im Zorne, und es saust sein Speer, mein Haupt umzischend, hin, fliegt in die Wand und höhnet dort der Ohnmacht seiner Bosheit.

DUETT
(D) Sein Ingrimm reizt mich nur zu Hohn, zu Trotz mich all sein Drohn; denn mich deckt Gottes Schild, mich schirmet Michals Bild.
(M) Ach, teurer Freund, ich beb um dich! Flieh von hier, wo Tod dir droht!
(D) Beb’, o Teure, nicht um mich: denn wo du bist, droht mir kein Tod; lächle, und er weicht von dir!
(M) Flieh, denn Tod ist vor der Tür! Sieh die Mörderbande, sieh! Flieh von hinnen, flieh, o flieh!

 


Scene VII

REZITATIV
(M) Wen suchst du hier? Von wem kommst du gesendet?
(D) Ich suche David und mich sendet Saul.
(M) Dein Auftrag?
(D) Hin zum König ruft er ihn.
(M) Sag, er sei krank.
(D) Ob er nun ganz oder heil, ob krank, ob tot, er muß mit mir zu Saul; zeig sein Gemach mir. Willst du den König betrügen? So reizt die Täuschung stärker seinen Grimm: drum bebe vor dem Ausgang.


ARIE
Nein, nein laß den Frevler beben, vor Schrecken bleich sein Angesicht. Ob zahllos Feinde mich umgeben, mein schuldlos Herz verzaget nicht. Wie frech ihr Trotz auch höhnt und lacht, steht unerschüttert mir mein Sinn: denn größer ist Jehovas Macht, er wirft Gewalt und Trotz dahin.

 

Scene VIII

REZITATIV
Arm wie er war, er ist mein Bruder nun, der Schwester Gatte, - ach, und es ist wahr, ein Heldenherz, das Liebe sich erzwingt und Mitleid von uns heischt. Des Vaters Grausamkeit füllt mich mit Schrecken! Bei dem nahen Fest fürcht ich Gefahr für ihn, wenn nicht mein Bruder, sein Freund, der treue Jonathan, Verderb und Unheil abwehrt, ich weiß, er wagt sein Blut.

ARIE
Vater des Friedens, der tröstend mild jeden Sturm der Seele stillt, aus dessen Geist sich das Wort ergießt, das so süß wie Honig fließt: in seinem Munde sei dein Geist bezeugt, dass grause Wut der sanften Rede weicht.


Scene IX


SINFONIE


(Saul) Die Zeit ist endlich da: Isais Sohn fällt heut zum Opfer meinem Groll. Nicht länger vor dem Knaben soll der König zittern auf dem Thron.
Er stirbt, der Ruh und Ruhm mir kürzt, eh er aus Macht, eh er vom Thron micht stürzt!

 

Scene X

REZITATIV
(S) Wo ist der Sohn Isais? kommt er nicht zu unserm Fest?
(J) Nach Bethlem trieb’s ihn fort, in seine Heimat, in des Vaters Haus, wo seines Stammes jährlich Opferfest sein Beisein heischte.
(S) Mach dich fort, Verräter! Du wähnst, ich wisse nicht, dass du der Freund des Sohns Isais, selbst dir zum Verderben! Die Welt erkennt, dass du mein Sohn nicht bist, der du des Vaters Feind erwählt, den Mann, der, wenn er lebt, der Krone dich beraubt: eil, ihn zu rufen, den sein Los ist Tod.
(J) Was hat er getan? Warum muß er sterben?
(S) Du trotzest meinem Wort? Stirb denn du selbst.


CHOR
O blinde Raserei der Wut, durch Weisheit nicht beschränkt! Ein jedes Band reißt sie entzwei, kein Zaum, der die Unbändge lenkt: auf Schuld häuft Schuld sie sinnlos auf, und stürmt zum Untergang in ihrem Lauf.

 

AKT III

Scene I

ACCOMPAGNATO (Saul)
Wretch that I am, of my own ruin author! Where are my old supports? The valiant youth, whose very name wasTerror to my foes, my rage has drove away. Of God forsaken, in vain I ask his counsel! He vouchsafes no answer to the sons of disobedience! Ev’n my own courage fails me! Can it be? Is Saul become a coward? I’ll not believe it! If heav’n denies thee aid, seek it from hell!

RECITATIVE (Saul)
‘Tis said, here lives a woman, close familiar with th’enemy of mankind; Her I’ll consult, and know the worst. Her art is death by law; and while I minded law, sure death attended such horrid practices.
Yet, o hard fate; myself am now reduc’d to ask the counsel of those I once abhorr’d!


Scene II

RECITATIVE (Witch, Saul)
(Witch) With me what would’st thou?
(Saul) I would, that by thy art thou bring me up. The man whom I shall name.
(Witch) Alas! Thou know’st how Saul has cut off those who use this art. Would’st thou insnare me?
(Saul) As Jehovah lives, on this account no mischief shall befall thee.
(Witch) Whom shall I bring up to thee?
(Saul) Bring up Samuel.

AIR (Witch)
Infernal spiritis, by whose pow’r departed ghosts in living forms appear, add horror to the midnight hour, and chill the boldest hearts with fear: to this stranger’s wond’ring eyes let the Prophet Samuel rise!

 

Scene III

ACCOMAGNATO (Samuel, Saul)
(Samuel) Why hast thou forc’d me from the realms of peace back to this world of woe?
(Saul) O holy Prophet! Refuse me not thy aid in this distress. The num’rous foe stands ready for the battle: Got has forsaken me: no more he answers by Prophets or by dreams: no hope remains, unless I learn of thee what course to take.
(Samuel) Hath God forsaken thee? And dost thou ask my counsel? Did I not foretell thy fate, when, madly disobedient, thou didst spare the curst Amalekite, and on the spoil didst fly rapacious? Therefore God this day hath verified my words in thy destruction; hath rent the kingdom from thee, and bestow’d it on David, whom thou hatest for his virtue. Thou and thy sons shall be with me tomorrow, and Israel by Philistine arms shall fall.

The Lord hath said it: He will make it good.

SYMPHONY


Scene IV

RECITATIVE (David, Amalekite)
(David) Whence com’est thou?
(Amalekite) Out of the camp of Israel.
(David) Thou can’st inform me then: How went the battle?
(Amalekite) The people, put to flight, in numbers fell, and Saul, and Jonathan his son, are dead.
(David) Alas! my brother! But how know’st thou that they are dead?
(Amalekite) Upon Mount Gilboa I met with Saul, just fall’n upon his spear; swiftly the foe pursu’s; he cry’d to me, begg’d me to finish his imperfect work, and end a life of pain and ignominy.
I knew he could not live, therefore slew him; took from his head the crown, and from his arms the bracelets , and have brought them to my Lord.
(David) Whence art thou?
(Amalekite) I am an Amalekite.

AIR (David)
Impious wretch, of race accurst! And of all that race the worst!
How hast thou dar’d to lift thy sword against th’anointed of the Lord? Fall on him – smite him – let him die! On thy own head thy blood will lie; since thy own mouth has testify’d., by thee the Lord’s anointed dy’d.

MARCH Largo e staccato

 

Scene V

CHORUS
Mourn, Israel, mourn thy beathy lost, thy choicest youth on Gilboa slain! How have thy fairest hopes been cross’d! What heaps of mighty warriors strow the plain!

AIR (Tenore)
O let it not in Gath be heard, the news in Askelon let none proclaim; let we, whom once so much they fear’d, be by their women now despis’d, and lest the daughters of th’uncircumcis’d rejoice and triumph in our shame.

AIR (Soprano)
From this unhappy day, no more, ye Gilboan hills, on you descend refreshing rains of kindly dew, which erst your heads with plenty crown’d;
since there the shild of Saul, in arms renown’d, was vilely cast away.

AIR (David)
Brave Jonathan his vow ne’er drew, but wing’d with death his arrow flew, and drank the blood of slaughter’d foes: nor drew great Saul his sword in vain; it reek’d, where’er he dalt his blows, with entrails of the mighty slain.

CHORUS
Eagles were not so swift as they, nor Lions with so strong a grasp held fast and tore the prey.

AIR (Soprano)
In sweetest Harmony they liv’d, nor death their union could divide. The pious son ne’re left the father’s side, but him defending bravely dy’d: a loss too great to be surviv’d! For Saul, ye maids of Israel, moan, to whose indulgent care you owe the scarlet and the gold you wear, and all the pomp in which your beauty long has shone.

SOLO and CHORUS (David)
O fatal day! How low the mighty lie! O Jonathan! how nobly didst thou die, for thy king and country slain! for thee my brother Jonathan, how great is my distress!
What language can my grief express?
Great was the pleasure I enjoy’d in thee, and more than woman’s love thy wond’rous love to me! O fatal day! How low the mighty lie! Where, Israel, is thy glory fled?
Spoil’d of thy arms, and sunk in infamy, how canst thou raise again thy dropping head!

RECITATIVE (High Priest)
Ye men of Judah, weep no more; let gladness reign in all our host; for pious David will restore what Saul by disobedience lost. The lord of hosts is David’s friend, and conquest will his arms attend.

CHORUS
Gird on thy sword, thou man of might, pursue thy wonted fame: go on, be prosperous in fight, retrieve, pursue, the Hebrew name! Thy strong right hand, with Terror arm’d, shall thy obdurate foes dismay; while others, by thy virtue charm’d, shall crowd to own thy righteous sway.

Scene I

Saul verkleidet zu Endor
(Saul) Elend und Qual hab ich mir selbst bereitet! Wo ist mein Retter nun? Den tapfern Mann, dess Nam allein der Feinde Schrecken war, verbannte meine Wut. Von Gott verlassen, ruf ich umsonst um Hilfe! Er gewährt nicht Antwort einem Sohn des Ungehorsams. Mein eigner Mut verlässt mich! Kann es sein? Ward Saul zu einer Memme? Nein, das sei ferne! Wenn der Himmel nicht hilft, sei es die Hölle!

REZITATIV
Man sagt, hier leb ein Weib, die Vertraute des Fürsten der untern Welt: sie gebe Rat und Kunde mir. Auf ihre Kunst steht der Tod; und weil des Rechts ich pflog, traf sichre Strafe ihr schwarzes Zauberwerk: Doch, hartes Los, ich selbst bin nun verdammt, sie zu befragen, die ich zuvor verflucht.

Scene II
Saul und die Hexe von Endor

REZITATIV
(Hexe) Sag an, was willst du?
(Saul) Ruf aus der Tiefe mir den Mann herauf, den dir mein Mund benennt.
(H) Weh dir! Du weißt, das Sauls Gebot vertilgt der Zaubrer Kunst. Stellst du mir Netze?
(S) Bei Jehovas Nam! Von seiner Hand soll dich kein Unheil treffen.
(H) Sprich, wen begehrst du zu sehn?
(S) Rufe Samuel.

ARIE
Geister des Abgrunds, deren Macht der Toten Schatten in der Gruft belebt, und schaurig in dem Graun der Nacht mit Angst das kühnste Herz durchbebt: vor des Fremdlings starren Blick sendet Samuels Geist zurück!


Scene III
Der Geist Samuels und Saul

(Samuel) Warum beschwörst du aus dem Reich der Ruh mich in die Welt der Qual?
(Saul) O heilger Seher! Versage mir nicht Rat in meiner Not! Der Feinde Heer steht schlachtgerüstet vor mir; Gott aber wich von mir; mir spricht kein Seher, kein Traum weissaget mir; kein Trost mehr bleibt, wenn nicht dein weiser Mund mir Rat gewährt.
(Samuel) Verließ Jehova dich? Und rufst du mich um Hilfe? Sagt ich nicht dein Los voraus, als du nicht ausgerichtet seinen Zorn am Volke Amalek, und auf den Raub dich gierig wandtest? Darum hat der Herr an dir bewährt mein Wort zu deinem Unheil, die Krone dir entzogen und verliehen an David, dem du zürnst um seiner Tugend. Du und dein Sohn, ihr seid bei mir noch heute, wenn Israel der Philister Arm erlag.

So sprach Jehova, Er, der Wahrheit Gott.

SINFONIE


Scene IV

REZITATIV
(D) Wo kommst du her?
(A) Dort aus dem Lager Israels.
(D) So sage rasch mir an, wie steht die Schlacht?
(A) Das Heer ergreift die Flucht, viel Volkes fiel, und Saul und Jonathan, sein Sohn, sind tot.
(D) O weh! Mein Bruder! Doch wie weißt du um ihren Tod?
(A) Am Berge Gilboa stieß ich auf Saul, durchbohrt vom eignen Speer; stürmisch verfolgt der Feind; er schrie zu mir, bat mich, sein unvollbrachtes Werk zu enden, zu tilgen seine Schmach und Freveltat. Ich sah sein Leben schwinden und erschlug ihn, nahm ihm vom Haupt den Reif, von seinem Arm die Ringe, die ich reiche meinem Herrn.
(D) Wer bist du?
(A) Ich bin vom Stamm Amalek.

ARIE
Mann der Schmach, im Stamm verflucht! Mehr du als dein Stamm verrucht! Erstarrte nicht die Hand am Schwert, eh sie sein heilig Haupt versehrt? Ergreift ihn, fällt ihn auf den Grund! Auf seinem Haupt sei Blut und Fluch; gezeugt hat wider dich dein Mund, dess Hand den Gottgesalbten schlug.

MARSCH


Scene V
Klage über Sauls und Jonathans Tod

CHOR
Klag, Israel, deiner Helden Fall, der Jugend Schmuck des Todes Raub! Wie welkten deine Blüten all! Ein Heer von mächtgen Kriegern liegt im Staub!

ARIE
O schweigt in Gath von diesem Tag, und kündets nicht den Straßen Askalons: daß er, der einst ihr Schrecken war, nicht ihren Töchtern sei zum Hohn, und daß nicht im Triumph der Weiber Schar frolock und jauchz ob unsrer Schmach.

ARIE
Nach diesem Tag der Schmach tränk dich nicht mehr, Gilboas Berg und Au, des Regens kühle Flut, noch milder Tau, der einst dein Haupt gekrönt mit Pracht:
seit dort der Schild des Saul in heißer Schlacht so schmachvoll sank und brach.

ARIE
Wenn Jonathan den Bogen zog, ha, wie beschwingt mit Tod sein Pfeil entflog und trank das Blut aus Feindesbrust! Schwang Saul sein Schwert in Kampfeslust, wie dampft von mächtger Helden Blut und schlürft der Grund die dunkle Flut!

CHOR
Nie war der Adler rasch wie sie; der Löwe mit so wilder Gier ergriff, zerriß den Raub, die Beute nie.

ARIE
In süßer Harmonie vereint, bewährt’ im Tod ihr Bund der Treue Pflicht, der fromme Sohn verließ den Vater nicht, ihn zu erretten fiel der tapfre Freund: o Fall, niemals zu tief beweint! Um Saul, ihr Töchter Israels, klagt! Durch dessen Siegerhand ihr reich in Purpur und in Gold euch tragt und prachtumstrahlet stolz in hoher Schönheit ragt.

SOLO und CHOR
O schwerer Tag! Gestürzt die Helden all! O Jonathan! Wie edel war dein Fall, für den König, für das Land! Um dich, mein Bruder Jonathan, wie klagt mein zagend Herz! Ach, keine Sprach umfasst den Schmerz! Groß war die Wonne, die mir ward von dir, und mehr als Frauenlieb war deine Liebe mir! O schwerer Tag! Gestürzt die Helden all! Wie Israel, kam dein Ruhm zu Fall! Schmachvoll besiegt, des Waffenschmucks beraubt, wie hebst du je empor dein sinkend Haupt!

REZITATIV
Ihr Männer Juda, klagt nicht mehr! Faßt freudig Mut in allem Heer; denn David hebt den Thron empor, den Saul durch Missetat verlor. Dem Gott der Schlacht ist David wert, er kränzt mit Sieg des Helden Schwert.

CHOR
Gürt um dein Schwert, du Mann der Schlacht, voran zu kühnem Streit! Wohlauf, der Sieg ist dir bereit! Richt auf Judäas Macht! Dein starker Arm, mit Kraft gestählt, macht stolzer Feinde Wangen bleich, dieweil dein Volk, das dich erwählt sich drängt, zu schaun dein neues Reich.

 

 

 

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