Georg Friedrich Händel (1685-1759): Miriam Allan & Sarah Wegener ~ Sopran Hannoversche Hofkapelle Künstl. Leitung: Jürgen Budday Ein Konzertmitschnitt von Andreas Otto Grimminger und Josef-Stefan Kindler aus der Kirche des Tonmeister: Andreas Otto Grimminger. Doppel-CD Audio, DDD, Spielzeit: ca. 96 Minuten / 1h 36m, |
Die vorliegende Konzertaufnahme ist Teil eines Zyklus von Oratorien und Messen, die Jürgen Budday im Rahmen der Klosterkonzerte Maulbronn über mehrere Jahre hinweg aufführt. Die Reihe verbindet Musik in historischer Aufführungspraxis mit dem akustisch und atmosphärisch optimal geeigneten Raum der einzigartigen Klosterkirche des Weltkulturerbes. Dieser Idealort verlangt geradezu nach der Durchsichtigkeit des Musizierens und der interpretatorischen Freilegung der rhetorischen Gestik der Komposition, wie sie durch die historische Aufführungspraxis in besonderer Weise gewährleistet ist. So wird ausschließlich mit rekonstruierten historischen Instrumenten musiziert, die in den zu Lebzeiten der Komponisten üblichen Tonhöhen gestimmt sind (in dieser Aufführung a' = 415 Hz). Mit "Israel in Egypt" hören Sie das zehnte auf Tonträger dokumentierte Händel-Oratorium dieser Aufführungsreihe. |
In England entstand die Gattung "Oratorium" erst zu Anfang des 18. Jahrhunderts. 1720 komponierte Georg Friedrich Händel "Esther und Haman und Mordecai" für den Herzog von Chandos. Noch im gleichen Jahr wurde das Werk in der Residenz des Herzogs aufgeführt - im "Großen Salon", was eine szenische Darstellung mit Kostümen und Handlung vermuten lässt. Weitere private Aufführungen folgten, und als in London eine nicht vom Komponisten autorisierte öffentliche Aufführung angekündigt wurde, gab Händel bekannt, dass er selbst das Werk im Haymarket Theatre herausbringen wolle. Da jedoch der Bischof von London Einspruch erhob, durfte zwar die Musik, nicht aber die theatralische Handlung gespielt werden. Aus diesem eher zufälligen Umstand heraus entstand das erste englischsprachige Oratorium - jene musikalische Gattung, mit der Händel größte Berühmtheit erlangen sollte. "Israel in Ägypten", das fünfte der neunzehn Oratorien, die Händel in England schrieb, entstand im Jahre 1738 in der Rekordzeit von ca. vier Wochen. Die Tinte auf den Notenblättern des "Saul" war kaum getrocknet, als Händel vier Tage später seine Arbeit an "Israel in Ägypten" aufnahm. Leider fand jedoch diese Komposition keine günstige Aufnahme beim Publikum, und so fügte er vier Arien für eine damals in London sehr populäre Sängerin ein. Als auch dies dem Werk nicht zu dem gewünschten Erfolg verhalf, legte er das Stück zunächst beiseite. 1756 plante Händel eine Wiederaufführung des "Israel in Ägypten" und bearbeitete sein Oratorium dafür gründlich. Er ersetzte den ersten Teil, der ursprünglich ein Begräbnis-Anthem für Königin Caroline gewesen war, durch eine gekürzte Fassung des ersten Aktes seines Oratoriums "Salomo". Da für "Israel in Ägypten" keine eigene Ouvertüre vorliegt, folgen daher einige Interpreten - und so auch Jürgen Budday - der Praxis, die Salomo-Ouvertüre dem Werk voranzustellen. Vergleicht man "Israel in Ägypten" mit früheren Oratorien, so stellt man fest, dass die Hauptpartie hier nicht in die Verantwortung eines oder mehrerer Solisten gegeben ist, sondern dem Chor übertragen wurde. Das Werk enthält nicht weniger als 28 doppel-chörige Abschnitte. Auch wurde "Israel in Ägypten" im Gegensatz zu seinen anderen Londoner Oratorien in zwei Teilen publiziert und fast ausschließlich aufgeführt, was sich mit der italienischen Praxis deckt. Das Libretto zu "Israel in Ägypten" wurde vermutlich auch von Händel selbst zusammengestellt, wobei er sich eventuell von Charles Jennens, dem Librettisten des "Messias", dabei beraten ließ. Die anglikanische Liturgie war Händel wohl sehr gut gekannt, denn die Texte, die er wählte, sind sowohl dem Alten Testament als auch der Gebetbuch-Fassung der Psalmen entnommen. Der erste Teil wird von einem Rezitativ eingeleitet, ein weiteres Rezitativ und eine Arie unterbrechen den Fluss des Chores, der alle übrigen Abschnitte bestreitet. In diesem Teil, "Exodus", wird der Auszug des Volkes Israel geschildert, das die Knechtschaft in Ägypten hinter sich lässt: die Plagen, mit denen Gott die Ägypter straft, werden klanglich höchst anschaulich dargestellt: das Sirren und Summen der Insekten, die "ägyptische Finsternis", Unwetter, der Tod der Erstgeborenen. Pastorale Weisen klingen an, wenn der Gott Israels wie ein guter Hirte sein auserwähltes Volk sicher durch das Rote Meer führt, und man hört es toben, wenn die Ägypter mit Ross und Reiter vernichtet werden... Der zweite Teil, "Moses Gesang", ist eine großangelegte Lob- und Siegeshymne. Verfolgung und Errettung werden noch einmal reflektiert und in sich immer weiter steigernder Begeisterung, in Lob und Preis für den Herrn, den Gott der Väter, besungen, bis sie endlich in den von der Seherin Miriam angeführten Schlusschor münden. |
Miriam Allan (Sopran I) Sarah Wegener (Sopran II) David Allsopp (Altus, Countertenor) Benjamin Hulett (Tenor) Steffen Balbach (Bass I) Daniel Raschinsky (Bass II) Maulbronner Kammerchor Hannoversche Hofkapelle Jürgen Budday (Dirigent) "Außer Robert King und Peter Neumann mit seinem Kölner Kammerchor hat wohl kein Dirigent und hat kein Chor so konsequent und so viele Händel-Oratorien aufgenommen wie Jürgen Budday mit seinem Maulbronner Kammerchor." |
Hannoversche Hofkapelle Konzertmeisterin ~ Marlene Goede-Uter Anne Röhrig, Klaus Bona, Susanne Busch, Stephanie Bücker,
Sopran: Alt: Tenor: Bass:
Sopran: Alt: Tenor: Bass: |
Authentic Classical Concerts zu veröffentlichen, heisst für uns, herausragende Aufführungen und Konzerte für die Nachwelt festzuhalten und zu vermitteln. Denn Künstler, Publikum, Werk und Raum treten in einen intimen Dialog, der in Form und Ausdruck - in seiner Atmosphäre - einmalig und unwiederbringlich ist. Diese Symbiose, die Spannung der Aufführung dem Hörer in all ihren Facetten möglichst intensiv erlebbar zu machen, indem wir die Konzerte direkt in Stereo-Digital aufzeichnen, sehen wir als Ziel, als Philosophie unseres Hauses. Das Ergebnis sind einzigartige Interpretationen von musikalischen und literarischen Werken, schlichtweg - audiophile Momentaufnahmen von bleibendem Wert. Blühende Kultur, dem Publikum vor Ort und nicht zuletzt auch Ihnen zur Freude, sind somit jene Werte, welche wir in unseren Editionen und Reihen dokumentieren. Die Konzerte im UNESCO Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, bieten in vielfacher Hinsicht die idealen Voraussetzungen für unser Bestreben. Es ist wohl vor allem die Atmosphäre in den von romantischem Kerzenlicht erhellten Gewölben, der Zauber des Klosters in seiner unverfälschten sakralen Ausstrahlung und Ruhe, die in ihrer Wirkung auf Künstler und Publikum diese Konzerte prägen. Renommierte Solisten und Ensembles der grossen internationalen Bühnen sind gerne und vor allem immer wieder hier zu Gast - geniessen es in der akustisch und architektonisch vollendeten Schönheit des Weltkulturerbes in exquisiten Aufführungen weltliche und sakrale Werke darzubieten, die wir in unserer Edition Kloster Maulbronn dokumentieren. Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler |
CD I
1. Overture |
CD I
1. Ouvertüre |
Part The First: Exodus |
Erster Teil: Der Auszug |
2. RECITATIVE (TENOR) 3. COUNTERTENOR SOLO & CHORUS 4. RECITATIVE (TENOR) 5.CHORUS 6. AIR (COUNTERTENOR) 7. CHORUS 8. CHORUS 9. CHORUS 10. CHORUS 11. CHORUS 12. CHORUS 13. CHORUS 14. CHORUS |
2. REZITATIV (TENOR) 3. ALT-SOLO & CHOR 4. REZITATIV (TENOR) 5. CHOR 6. ARIE (ALTUS) 7. CHORUS 8. CHOR 9. CHOR 10. CHOR 11. CHOR 12. CHOR 13. CHOR 14. CHOR |
Israel in Egypt (1739) A Sacred Oratorio Words attributed to Charles Jennens |
Israel in Ägypten (1739) A Sacred Oratorio Words attributed to Charles Jennens |
CD II Part The Second: Moses' Song |
CD II Zweiter Teil: Moses Gesang |
1. INTROITUS (CHORUS) 2. DUET (SOPRANO I & II) 3. CHORUS 4. DUET (BASSO I & II) 5. CHORUS 6. CHORUS 7. CHORUS 8. AIR (TENOR) 9. AIR (SOPRANO) 10. CHORUS 11. DUET (COUNTERTENOR & TENOR) 12. CHORUS 13. AIR (COUNTERTENOR) 14. CHORUS 15. RECITATIVE (TENOR) 16. CHORUS 17. RECITATIVE (TENOR) 18. SOPRANO SOLO & CHORUS |
1. INTROITUS (CHOR) 2. DUETT (SOPRAN I & II) 3. CHOR 4. DUETT (BASS I & II) 5. CHOR 6. CHOR 7. CHOR 8. ARIE (TENOR) 9. ARIE (SOPRAN) 10. CHOR 11. DUETT (COUNTERTENOR & TENOR) 12. CHOR 13. ARIE (COUNTERTENOR) 14. CHOR 15. REZITATIV (TENOR) 16. CHOR 17. REZITATIV (TENOR) 18. SOPRAN SOLO & CHOR |