Nancy Argenta, Laurie Reviol, Michael Chance, Mark LeBrocq, Michael Berner, Stephen Varcoe, Steffen Balbach, Hannoversche Hofkapelle, Maulbronner Kammerchor, Leitung: Jürgen Budday - Doppel-CD, DDD - Ein Konzermitschnitt aus der Klosterkirche Maulbronn in historischer Aufführungspraxis und englischer Originalsprache - Oratorien-Zyklus VII · Könige des Alten Testaments - Georg F. Händel · Saul © by K&K Verlagsanstalt anno 2002 - Das Highlight der Konzertsaison 2002 ist auch gleichzeitig ihr Schlusspunkt: die Aufführung des Händelschen Oratoriums SAUL. Jürgen Budday beginnt damit die zweite Sequenz des Maulbronner Händelzyklus alttestamentarischer Oratorien in der englischen Originalsprache. Die Aufführungen und CD-Live-Mitschnitte der ersten Sequenz (u.a. Judas Maccabäus, Samson, Joshua, Jephta) hatten in der Fachpresse und beim Publikum euphorische Reaktionen hervorgerufen und das weit über die Grenzen der Region hinaus. Der Maulbronner Händel-Zyklus ist in seiner Art z. Zt. einmalig und wird bereits mit den Händel-Festspielen in Göttingen und Halle verglichen. Zum Maulbronner Kammerchor als tragender Säule des gesamten Projektes und der Hannoverschen Hofkapelle konnte auch in diesem Jahr ein Solistenensemble verpflichtet werden, das zur absoluten Weltklasse gehört und geradezu die Idealbesetzung für dieses Oratorium darstellt. Händel schrieb den SAUL an einer entscheidenden Wende seines Schaffens. Es ist sein erstes Oratorium nach einer Vielzahl von italienischen Opern und daher sowohl in seiner leidenschaftlichen Seelenschilderung und seiner Dramatik als auch in der Form noch sehr stark der Gattung Oper verhaftet. Im Mittelpunkt der Handlung steht das Drama um den Niedergang Sauls und den Aufstieg Davids zum König der Israeliten Nancy Argenta, Sopran Die kanadische Sängerin Nancy Argenta gilt vielen als "the supreme Handel soprano of our age", womit man sie allerdings viel zu sehr einschränkt, denkt man an ihre hervorragenden Interpretationen Bachs, Purcells, Mozarts, Schuberts oder auch Schönbergs, die ebenfalls ihresgleichen suchen. Ihr Musikstudium begann sie in British Columbia, wo sie 1980 ihr Abschlußexamen an der Universität von Western Ontario ablegte. Danach lebte sie ein Jahr in Deutschland und zog dann nach England, das heute noch ihr Zuhause ist. Zu ihren Lehrern gehörten Sir Peter Pears, Gérard Souzay und Vera Rozsa, mit der sie auch heute noch gelegentlich arbeitet. Ihr Repertoire reicht vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart und umfasst sowohl Lied und Oratorium als auch Oper. Sie arbeitet mit einer ganzen Reihe der großen englischen Dirigenten und Orchester, ist aber auch an kleiner besetzten Werken interessiert und musiziert deshalb auch regelmäßig mit einigen der bekanntesten Londoner Kammermusikensembles. Mit diesen Partnern, aber auch mit Rezitals, macht sie Konzertreisen und ist regelmäßig bei vielen internationalen Festivals zu hören, so u.a. in Aix-en-Provence, Aldeburgh, Bath, Berlin, Göttingen, New York und Wien, natürlich aber auch immer wieder in den diversen Konzertsälen Londons. Wie heute üblich, wurden eine ganze Reihe dieser Aktivitäten auf CDs und in Rundfunk- und Fernsehaufnahmen festgehalten. Laurie Reviol, Sopran Die in Kanada geborene Sopranistin Laurie Reviol studierte Klavier und Gesang in Toronto. Zusätzlich absolvierte sie eine künstlerische Ausbildung im Fachbereich Historische Aufführungspraxis an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. Sie ist Mitglied des Ensemble Leonarda, das in den letzten Jahren überall in Deutschland zunehmend Erfolg genießt. Opernengagements führten sie nach Frankfurt, Bayreuth (zur Feier des 250-jährigen Bestehens des Markgräflichen Opernhauses), Schwerin und Quedlinburg sowie Utrecht (Festival Oude Musziek), Wien (Resonanzen) und in die USA (Boston Early Music Festival). Sie arbeitete u.a. mit Erin Headley, Michael Schneider, Stephen Stubbs und Paul O'Dette. Laurie Reviol machte CD-Einspielungen mit Concerto Brandenburg, Berlin (La Mà de Guido), dem Gambenkonsort Tirami sù, und dem Teatro Lirico (beide Vanguard Classics). Laurie Reviol ist außerdem leidenschaftliche Jazzsängerin. Michael Chance - Altus Die Karriere von Michael Chance begann, wie die vieler seiner Kollegen, am Kings College in Cambridge, als Altus im wohl berühmtesten englischen Chor. Heute ist er weltweit einer der gefragtesten Countertenöre, und zwar sowohl im Bereich Oper als auch im Bereich Oratorium und Lied und Gastprofessor am Royal College of Music in London. Seine Opernpartien umfassen sowohl das große Repertoire der Barockzeit (z.B. Händels Agrippina, Rinaldo, Giustino und Tamerlano, Monteverdis II Ritorno dUlisse und LIncoronazione di Poppea, Cavallis Jason), als auch der Gegenwart. So sang er, für Kent Opera, beispielsweise den Militärgouverneur in der Weltpremiere von Judith Weirs A Night at the Chinese Opera", bei den Innsbrucker Festspielen war er als Giasone in der gleichnamigen Oper von Cavalli zu hören und beim Glyndebourne Festival trat er als Oberon in A Midsummer Nights Dream" auf. Konzertverpflichtungen führen ihn in alle Welt. Er ist häufiger Gast in Paris, Amsterdam, Stuttgart und Berlin, aber er war auch schon mehrfach in den USA, Japan und Australien. Zu den Dirigenten, mit denen er regelmäßig zusammenarbeitet, gehören u.a. Frieder Bernius, Frans Brüggen, John Eliot Gardiner und Trevor Pinnock, mit denen er auch zahlreiche Schallplatten gemacht hat. Etwas ganz Besonderes sind die Liederabende, die Michael Chance zusammen mit dem Gamben-Consort Fretwork, Nigel North und neuerdings auch Roger Vignoles gibt bei denen er Lautenlieder der englischen Renaissance und häufig auch zeitgenössisches Repertoire hauptsächlich englischer Komponisten singt. Mark LeBrocq - Tenor Mark LeBrocq, der an der Royal Academy of Music studierte und mehrere Preise gewann, ist zur Zeit Mitglied der English National Opera. Dort hat er u.a. bereits den Don Ottavio, den Monostatos und Idomeneo gesungen. Seine Konzerttätigkeit hat sich in der Zwischenzeit, auch als Lied- und Oratoriensänger, auf USA, Frankreich, Deutschland, Spanien und den Mittleren Osten erstreckt. Er tritt regelmäßig mit dem Gabrieli Consort / Paul McCreesh auf verschiedenen Festivals innerhalb ganz Europas auf. Die vergangene Saison brachte erstmals eine Zusammenarbeit mit English Consort und Trevor Pinnock in Salzburg und soeben gab er an der English National Opera sein Debüt in der Rolle des Tamino. Stephen Varcoe, Bass Stephen Varcoe hat sich als einer der vielseitigsten Bassisten Englands einen Namen gemacht. In Opern, Konzerten und Liederabenden hat er in Europa, den Vereinigten Staaten und in Asien sein reichhaltiges Repertoire dem Publikum dargeboten. Er ist u.a. mit dem Royal Philh. Orchestra, dem BBC Scottish Symphony Orchestra, dem Philh. Orchester von Radio France und dem Kings Consort aufgetreten und hat mit vielen namhaften Dirigenten unserer Zeit zusammengearbeitet. Sein Repertoire umfaßt geistl. Musik vom Barock bis zur Moderne. Über 100 Aufnahmen im Rundfunk und auf CDs belegen sein außerordentliches Können. Die Hannoversche Hofkapelle unter ihrer Konzertmeisterin und künstlerischen Leiterin Anne Röhrig steht ganz in der Tradition der historischen Hofkapellen und tritt sowohl in kammermusikalischer als auch in sinfonischer Besetzung auf. Es prägt den Klang des Ensembles, dass seine Mitglieder auch in anderen Formationen der europäischen Barockszene musikalische Erfahrungen sammeln und historische Musikpraxis als ein Mittel der Aktualität begreifen . Das Repertoire der Hannoverschen Hofkapelle schließt nicht nur die Barockmusik in ihrer gesamten Bandbreite ein, sondern auch Werke der Klassik, insbesondere die Opern Mozarts, und der Romantik. Die ständige Auseinandersetzung mit der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts lässt jeden einzelnen Musiker der Hofkapelle zu einem Meister seines Instrumentes werden. So entsteht jenes expressive und elegante Spiel, mit dem sich die Hannoversche Hofkapelle ihren Rang sichert. Der 1983 gegründete Maulbronner Kammerchor unter seinem Leiter Jürgen Budday zählt heute zu den Spitzenchören der Bundesrepublik Deutschland. Erste Plätze beim Baden-Württembergischen Chorwettbewerb 1989 und 1997 und ein zweiter Platz beim 3. Deutschen Chorwettbewerb in Stuttgart 1990 sowie der Sieg beim 5. Deutschen Chorwettbewerb in Regensburg 1998, belegen das außerordentliche musikalische Niveau des jungen Ensembles. Es ist dem Kammerchor auch auf internationalem Parkett gelungen, sich einen guten Namen zu machen. Die Debüt-Tournee 1983 durch die USA, mit Konzerten u.a. in New York und Indianapolis, verbunden mit der Teilnahme am Festival of Music in New Harmony/Indiana, wie auch die Konzertreisen durch mehrere europäische Länder, Israel und Argentinien (1993, 1997), Südafrika, Namibia (2001) trafen bei Publikum und Rezensenten gleichermaßen auf begeisterte Resonanz. Jürgen Budday ist der künstlerische Leiter und Gründer des Maulbronner Kammerchores. An der Musikhochschule Stuttgart studierte er von 1967-1974, Kirchenmusik und Musikwissenschaft. Seit 1979 ist er am Evangelisch-theologischen Seminar Maulbronn tätig. Damit übernahm er gleichzeitig die künstlerische Leitung der Maulbronner Klosterkonzerte sowie der Kantorei Maulbronn. 1998 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes und des Bruno-Frey-Preises der Landesakademie Ochsenhausen für seine musikpädagogische Arbeit. Mit dem Maulbronner Kammerchor initiierte er einen mehrjährigen Händel-Oratorien-Zyklus, bei dem er mit den berühmtesten Sängern dieses Genres zusammenarbeitet (z.B. Emma Kirkby, Michael Chance u.v.a.m.) und internationale Beachtung fand. Bei den Internationalen Chortagen in Prag erhielt er eine Auszeichnung als bester Dirigent. Aufnahmen mehrerer CDs, darunter Jephtha, Samson und Judas Maccabäus von G.F.Händel (Edition Kloster Maulbronn), die höchstes Kritikerlob erhielten. 1992 Ernennung zum Studiendirektor 1995 Ernennung zum Kirchenmusikdirektor Seit 2002 Vorsitzender des Chor-Hauptausschusses beim Deutschen Musikrat. Oberstes Prinzip seines künstlerischen und pädagogischen Schaffens ist die Vermittlung von Freude am lebendigen Musizieren.