Georg Friedrich Händel Michael Chance ~ Altus (Salomo) Ein Konzertmitschnitt aus der Klosterkirche Eine Aufnahme von Doppel-CD, DDD, KuK 73 |
Das Libretto zu Händels Oratorium Solomon |
Aufführung & Werk Die vorliegende Konzertaufnahme ist Teil eines Zyklus alttestamentarischer Oratorien von G. F. Händel, die im Rahmen der Klosterkonzerte Maulbronn über mehrere Jahre hinweg aufgeführt werden. Grundlage der Reihe ist die Verbindung barocker oratorischer Musik in historischer Aufführungspraxis mit dem akustisch und atmosphärisch optimal geeigneten Raum der einzigartigen Klosterkirche. Dieser Idealort verlangt geradezu nach der Durchsichtigkeit des Musizierens und der interpretatorischen Freilegung der rhetorischen Gestik der Komposition, wie sie durch die historische Aufführungspraxis in besonderer Weise gewährleistet ist. So wird ausschliesslich mit rekonstruierten historischen Instrumenten musiziert, die in der zu Lebzeiten des Komponisten üblichen Tonhöhe gestimmt sind (a' = ca. 415 Hz). Um dem Hörer die Vielschichtigkeit der Chorsätze möglichst transparent erlebbar zu machen, wurden die beiden 4-stimmigen Chöre getrennt platziert, was die einzigartige Stereophonie dieses Werkes plastisch werden lässt. In den Sommermonaten 1748 komponierte Händel für die kommende Spielzeit die beiden Oratorien "Solomon" und "Susanna". Er begann die Arbeiten an "Solomon" am 5. Mai 1748 und beendete die Partitur am 13. Juni 1748 mit der Dankesformel "S.(oli) D.(eo) G.(Gloria)". Das Oratorium gilt als Mittler zu Händels letzten Oratorien. Seine vorherigen Oratorien sind geprägt von politischen Umständen und Anregungen, so war zum Beispiel sein berühmtes Oratorium "Judas Maccabaeus" durch den schottischen Aufstand 1745 inspiriert worden. Im ersten Akt erscheint Salomo als gottesfürchtiger König, der die Fertigstellung des Tempels in Jerusalem mit seinem Volk feiert, daraufhin wird die Liebe zu seiner Frau, seine Grosszügigkeit, Güte und Treue gezeigt. Mächtige, jubelnde Chöre bezeugen die Pracht und die Glorie, die am Hofe herrscht. Sehr bildhaft komponiert Händel auch die Textstelle "till distant nations catch the song" des Chores "With pious heart". Die zahlreichen fugenartigen Einsätze versinnbildlichen die unterschiedlichen Nationen, die Gottes Botschaft weitertragen. Der Akt endet mit dem Rückzug des königlichen Ehepaares in die Schlafgemächer, der mit einem zarten Chor untermalt wird. Dieser ruft Nachtigallen (Flöten) und laue Lüfte (tiefes Rauschen der Violinen und Bratschen) herbei und verbreitet so eine abendliche Stimmung. Im zweiten Akt wird die berühmte Geschichte von Salomos weisem Richterspruch dargestellt. Ein Diener bringt die Nachricht von zwei sich streitenden Frauen, die ein Urteil des Königs verlangen. Es stellt sich heraus, dass beide einen Jungen geboren hatten. Es wird behauptet: Da einer der Söhne nachts starb, vertauschte die eine Frau ihren toten Sohn mit dem lebendigen Kind der anderen. Beide behaupten nun, sie seien die wahre Mutter und bezeichnen die andere als Lügnerin. In dieser schwierigen Situation verwendet Salomo einen klugen Trick. Er spricht das Urteil, man solle das Kind teilen und jeder Frau einen Teil geben. Während die eine Frau einverstanden ist, bittet die andere verzweifelt, ihr unschuldiges Kind zu verschonen, lieber solle es der anderen Frau gehören als den Tod zu erleiden. So erkennt Salomo in der Trauer und Verzweiflung die wahre Liebe einer Mutter und gibt ihr das Kind zurück. Musikalische Höhepunkte dieses Aktes sind vor allem die charakteristischen Stücke der Hauptpersonen, jeder Person werden dabei typische Motive zugeordnet. Harte synkopische Rhythmen charakterisieren den Neid, die innere Unruhe und die Bosheit der kindlosen Frau. Die Frau, die dagegen ihr Kind in Todesgefahr sieht, wird begleitet durch punktierte Figuren im Bass, die wie nagende Angst die Grundstimmung bilden. Dissonante Vorhalte und Modulationen verstärken diese angsterfüllte Spannung, bis die schwere Entscheidung "take him all" zu einer Auflösung in Dur mit gleichzeitig absteigender, trauervoller Basslinie führt. In einem Terzett mit Salomo treffen die Charaktere zusammen und verbinden sich zu einer meisterhaften Musik. Händel gelingt es hier in unnachahmlicher Weise, die Charakterzüge musikalisch auszuarbeiten und zu beleuchten. Das Oratorium zeigt im letzten Akt Salomos "aussenpolitisches" Können. Die Königin von Saba reist an. Zu ihrer Unterhaltung werden verschiedene Chorstücke aufgeführt, die unterschiedliche menschlichen Emotionen darstellen sollen. Dies bietet die inhaltliche Möglichkeit für Händel, seine Kompositionskünste in ihrer Vielfalt zu präsentieren. Möglicherweise hat Händel hier absichtlich in den vier Chören für die Königin von Saba die vier Temperamente einkomponiert: sanguinisch "Music, spread thy voice around", cholerisch "Shake the dome", melancholisch "Draw the tear from hopeless love" und phlegmatisch "Thus rolling surges rise,...and all is calm again". In dem Chor "Shake the dome" prallen die zwei Chöre - wie die Armeen im Kampf - zusammen und werden dabei durch die scharfen Punktierungen der Streicher angestachelt. Diese Chöre erlebt der Zuschauer aus der Sicht der Königin von Saba und wird somit analog zu griechischen Dramen mit in das Geschehen eingebunden. Die Königin von Saba zeigt sich beeindruckt von der Klangvielfalt der Chöre und Salomos Hofstaat. Der folgende Chor "Prais the Lord with harp and tongue", der nicht nur Gott, sondern vor allem auch Salomo preist, ist einer der prächtigsten von Händels zweichörigen Werken und wird daher manchmal als Schlusschor verwendet. Hiernach folgt jedoch noch der Abschied der Herrscher voneinander, und das Oratorium endet mit der moralischen Essenz: "Der Name des Bösen wird schnelle vergehn, doch der Ruhm der Gerechten wird ewig bestehn." |
Künstler Nancy Argenta - Sopran Laurie Reviol - Sopran Michael Chance - Altus Julian Podger - Tenor Steffen Balbach - Bass |
Hannoversche Hofkapelle Maulbronner Kammerchor Jürgen Budday |
Die Konzerte im Kloster Maulbronn Zur Edition Josef-Stefan Kindler |
Solisten Nancy Argenta ~ Sopran (Queen, First Harlot) Konzertmeisterin Sopran I
Sopran II |
George Frideric Handel (1685 - 1759) |
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Scene I CHORUS OF PRIESTS CHORUS OF PRIESTS CHORUS OF ISRAELITES Solomon
Solomon Queen Solomon Queen DUET Queen Solomon Queen Zardok CHORUS |
Scene I CHOR DER PRIESTER CHOR DER PRIESTER CHOR DER ISRAELITEN Salomo
Salomo Königin Salomo Königin DUETT Königin Salomo Königin Zadok CHOR |
George Frideric Handel (1685 - 1759) |
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Scene I CHORUS Solomon
Attendant Solomon
First harlot TRIO First harlot Second harlot Solomon Second harolot First harlot Solomon Second harlot Solomon Second harlot First harlot Solomon First harlot Solomon First harlot Solomon First harlot Solomon CHORUS OF ISRAELITES Zadok First harlot CHORUS OF PRIESTS |
Scene I CHOR Salomo
Diener Salomo
Erstes Weib TRIO Erstes Weib Zweites Weib Salomo Zweites Weib Erstes Weib Salomo Zweites Weib Salomo Zweites Weib Erstes Weib Salomo Erstes Weib Salomo Erstes Weib Salomo Erstes Weib Salomo CHOR DER ISRAELITEN Zadok Erstes Weib CHOR DER PRIESTER |
George Frideric Handel (1685 - 1759) |
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Scene I Queen of Sheba Solomon Queen of Sheba Solomon CHORUS Solomon CHORUS Solomon CHORUS Solomon CHORUS Queen of Sheba Levite Zadok CHORUS Chorus 1 Chorus 2 Full Chorus Queen of Sheba Solomon DUET Queen of Sheba Solomon Queen of Sheba Solomon Both GRAND CHORUS |
Scene I Königin von Saba Salomo Königin von Saba Salomo CHOR Salomo CHOR Salomo CHOR Salomo CHOR Königin von Saba Levit Zadok CHOR Chorus 1 Chor 2 Gesamter Chor Königin von Saba Salomo DUETT Königin von Saba Salomo Königin von Saba Salomo Beide SCHLUSSCHOR |