Der Maulbronner Kammerchor singt Motetten nach den Stundengebeten der Mönche. Eine Aufnahme vom Oktober 1999 aus der Edition Kloster Maulbronn der K&K Verlagsanstalt. Audio-CD, DDD, 60 Min., Maulbronner Kammerchor Von morgens früh und bis zur Nacht Ein musikalischer Tagesablauf nach der Tradition der Stundengebete Leitung: Jürgen Budday Eine Aufnahme aus der Entenfusshalle des Klosters Maulbronn 1999 Audio-CD, DDD, 60 Min. ISBN 3-930643-64-2, DM 35,- Ein musikalischer Tagesablauf nach der Tradition der Stundengebete mit Werken von Orlando di Lasso, Joseph Rheinberger, F. Mendelssohn-Bartholdy, Rolf Schweizer, Johann H. Schein, Jozef Swider, Arvo Pärt, Sven D. Sandström, Max Reger. Leitung: Jürgen Budday. Eine Aufnahme aus der Entenfusshalle des Klosters von A.O. Grimminger und J.S. Kindler in Zusammenarbeit mit Jürgen Budday. Die Tradition der Stundengebete (insbesondere Complet) wird am Evang. Seminar, dem Träger der Klosterkonzerte und des Maulbronner Kammerchors, auch heute noch zu bestimmten Anlässen gepflegt. So lag es nahe, die liturgische Form der Stundengebete auf ein musikalisch geistliches Programm zu übertragen. Natürlich ist es nicht möglich, die kompletten Texte der Stundengebete als Chorkompositionen darzubieten. So beruht das Konzept des Programms darauf, aus jedem Stundengebet wesentliche Bestandteile der Liturgie durch textgleiche oder paraphrasierende Chorkompositionen zu übernehmen. Jedes Stundengebet beinhaltet einen tageszeitlichen Text, ein Psalmgebet und ein Canticum (neutestamentarischer Lobgesang). So ist im Morgengebet als Canticum das Benedictus des Zacharias oder das Te Deum vorgesehen, die Vesper beinhaltet als Canticum das Magnificat (Lobgesang der Maria) und in der Complet findet sich als Canticum der Lobgesang des Simeon (Nunc dimittis). Eine besondere Spannung beinhaltet das Programm dadurch, dass Kompositionen des 19. Jahrhunderts stilistisch konträren Kompositionen des 20. Jahrhunderts und einstimmigen altkirchlichen Gesängen gegenüber gestellt werden. Während sich Arvo Pärt bei seinem Magnificat auf wenige Harmonien beschränkt und sehr sparsam mit den musikalischen Mitteln umgeht (minimal music), insgesamt aber von einer vertikal bestimmten Harmonik und sensiblen Klanglichkeit ausgeht, dominiert in der Komposition von Rolf Schweizer eine strikte kontrapunktische Linearität, die primär auf die konsequente Durchgestaltung jeder einzelnen Stimme angelegt ist und damit den vertikal harmonischen Aspekt unterordnet. Rolf Schweizer ist in seiner Komposition O lux mentium vor allem im imitatorisch-rhythmischen Bereich von grosser Stringenz, hält das Werk aber durch eher homophon geprägte Einschübe (O Lux) in einer klanglichen Balance. Von ganz anderer Art ist die Komposition Hear my prayer, o Lord des zeitgenössischen schwedischen Komponisten Sven David Sandström, die auf eine Vorlage des englischen Barockkomponisten Henry Purcell zurückgeht. Sandström übernimmt die Komposition Purcells wörtlich und führt sie ungefähr in der Mitte des Stückes klanglich sehr sensibel in seine eigene, moderne Tonsprache über. Sandström geht es um eine sehr expressive Ausdeutung des Textes Höre mein Gebet, o Herr, und lass mein Schreien zu dir kommen. Nach anfänglich verhaltenem, klagendem Ton baut sich das Stück nach und nach auf und gipfelt in einem äusserst dramatischen, existenziell betroffenen Aufschrei, in dem der Beter seine Verzweiflung hinausschreit (Sopran bis c). Scharfe Dissonanzen und extreme Dynamik verdeutlichen seine Gemütslage. Nach und nach jedoch wird das Werk wieder zurückgeführt und endet schliesslich im zartesten Pianissimo und einem reinen C-Dur-Dreiklang (Bass bis zum grossen C). Der Beter kommt also allmählich zur Ruhe und gibt sich hoffend und vertrauensvoll in die Führung Gottes. Jürgen Budday Ein liturgisch-musikalischer Tagesablauf entlang der Stundengebete der Mönche "Von morgens früh .... und bis zur Nacht." Mit einem Programmkonzept, das sich an der klösterlichen Tradition der Stundengebete orientiert und von daher auf das Maulbronner Kloster geradezu zugeschnitten ist, ist der Maulbronner Kammerchor in der Edition vertreten. Dabei werden die einzelnen Stundengebete jeweils durch ein Tageszeitenlied, einen Psalm und ein Canticum (neutestamentarische Lobgesänge) entweder inhaltlich original oder paraphrasierend dargestellt. Eine große stilistische Vielfalt klangschöner und anspruchsvoller Chormusik wird unter ein thematisches Dach gestellt. Das Jahr 1998 brachte dem Maulbronner Kammerchor seine bislang größten Erfolge. Neben dem Sieg beim Deutschen Chorwettbewerb in Regensburg (Kategorie Erwachsenenchöre) siegte der Chor ebenfalls beim Internationalen Chorwettbewerb in Prag und wurde darüber hinaus als bester Chor (Laureat) des gesamten Festivals ausgezeichnet. Diese Erfolge spiegeln sich auch in geradezu überschwenglichen Presserezensionen der vergangenen Konzerte wieder, z.B. Chorgesang von betörendem Schmelz ... tönendes Licht aus Menschenkehlen, exzellentes Ensemble, perfekt aufeinander abgestimmt... O lux mentium Motette für 4-8 stimm. Chor 1998 komponiert von Rolf Schweizer Uraufführung 1998 durch den Maulbronner Kammerchor O lux mentium, deus, expelle a me stultitiae noctem et da mihi sapientiae diem; orire veritatis sol et iustitiae de profundissimis naturae tuae finibus omnem intellectum superantibus; appare in aethere animae meae, super terram cordis mei. Extingue igitur phantasias corporum et phantasmata vanarum cogitationum mearum. Crea prolem intelligentiarum tuarum in utero mentis meae. Effunde spiritum sanctum tuum super aquas informitatis meae, ut conversus ad te, conformis filii tui videam te per te et omnia sub te. O tu purissima vertas, tu vide te in me, tu intellige te in me. Per me ipsum nihil video nisi vana et fluxa et caduca, nihil video nisi falsa et corporea plasmanta. Per me nihil sum nisi, mors et abyssus tenebrosa et imperfecta. In te sum, quantum sum. In te vivo, quantum vivo. In te intelligo, quantum intelligo, quia tu es summa intelligentia, essentia summa, summa vita. Pater et filius et spiritus sanctus, unitas triplex, trinitas simplex in se infinitio deo, sine fine deus unus in saecula saeculorum. Amen (1482) O Licht der Gedanken, Gott, vertreibe von mir die Nacht der Torheit und gib mir den Tag der Weisheit. Gehe auf, Sonne der Wahrheit und der Gerechtigkeit, aus der tiefsten Tiefe deines Wesens, die alles Verstehen übersteigt. Erscheine im Himmel meiner Seele, auf Erden meinem Herzen. Vertilge also die körperlichen Gedanken und die Hirngespinste meiner Gedanken. Pflanze einen Spross deiner Erkenntnis in dem Innersten meines Geistes. Giesse deinen Heiligen Geist aus über dem Wasser meiner Hässlichkeit, damit ich zu dir gewandt und in Einklang mit deinem Sohn dich sehe und alles unter dir durch dich. O du reinste Wahrheit, schaue dich in mir, erkenne dich in mir. Durch mich selbst sehe ich nichts als Eitles, Schwankendes und Hinfälliges, sehe ich nichts als falsche und körperliche Vorstellungen. Durch mich bin ich nichts als Tod und dunkler, unvollkommener Abgrund. In dir bin ich, soweit ich bin. In dir lebe ich, soweit ich lebe. In dir erkenne ich, soweit ich erkenne, denn du bist die höchste Einsicht, die höchste Wesenheit, das höchste Leben. Vater, Sohn und Heiliger Geist, dreifache Einheit, einfache Dreiheit in sich, dem unendlichen Gott, ein Gott ohne Ende von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Der Maulbronner Kammerchor wurde 1983 von seinem Leiter Jürgen Budday anlässlich einer Einladung für eine USA-Tournee gegründet. So kam es zu der bemerkenswerten Situation, dass das erste Konzert des Chores überhaupt in der Trinity Church, Wall Street, New York stattfand. Der Maulbronner Kammerchor ist der Chor der Maulbronner Klosterkonzerte, er probt in den Räumen des Evang. Seminars im UNESCO-Weltkulturdenkmal Kloster Maulbronn. Seit 1989 konnte der Chor verschiedene nationale und internationale Wettbewerbssiege erringen. Zahlreiche Reisen führten das Ensemble in mehrere europäische Länder, in die USA und zweimal nach Argentinien. Eine besondere Ehre erfuhr dem Chor durch die Einladung zur Zimriya in Israel als offizieller Vertreter der Bundesrepublik Deutschland (1992). Der Maulbronner Kammerchor gewann den 5. Deutschen Chorwettbewerb in Regensburg im Mai 1998. Das Ensemble wurde in der Kategorie Erwachsenenchöre mit dem 1. Preis und dem Prädikat hervorragender Erfolg ausgezeichnet. Im November 1998 gewann der Chor den Wettbewerb in Prag im Rahmen der 12. Internationalen Chortage (Kategorie Sonderklasse für besonders qualifizierte Chöre), erhielt den Sonderpreis für die beste Interpretation des Pflichtstückes und wurde als bester Chor des ganzen Festivals (Laureat des Prager Festivals) ausgezeichnet. Vom Maulbronner Kammerchor liegen inzwischen mehrere Rundfunkproduktionen (SDR, SWR, MDR, BR, Polnischer Rundfunk, Tschechischer Rundfunk) sowie 6 CD-Publikationen vor. Jürgen Budday Dirigent des Maulbronner Kammerchores arbeitet und lehrt seit 1979 am Evang. Seminar Maulbronn. Budday ist der künstlerische Leiter sowohl des Maulbronner Kammerchors als auch der Kantorei Maulbronn und der Klosterkonzerte Maulbronn. Sein pädagogisches und künstlerisches Wirken wurde mit mehreren Preisen bzw. Auszeichnungen (u.a. Bruno-Frey-Preis der Landesakademie Ochsenhausen, Bundesverdienstkreuz) gewürdigt. ISBN 3-930643-64-2.