Edition Kloster Maulbronn - Georg Friedrich Händel - Oratorium BELSHAZZAR - Libretto

<BODY> <div align="center">   <p></p>  <font size="+2"><a href="S24Belshazzar.html" target="_parent"><img src="../../Images/COVERBELSHAZZAR.jpg" alt="> G.F. Händel - Oratorium Belshazzar" align="MIDDLE" border="0" NATURALSIZEFLAG="3"></a></font> <p></p>   <p></p> <table class="tabelletitel" border="0" cellspacing="0" cellpadding="0"> <tr> <td align="CENTER" valign="TOP" nowrap width="100%" height="100%"> <basefont size="1"> <p class="bodyblueheadline"><b><font size="+2">Georg Friedrich Händel (1685-1759)<br> </font><font size="+4">B E L S H A Z Z A R<br> </font></b><font size="+2">Fassung von 1751</font></p> <p class="InhaltCenter"><font size="4">Oratorium in drei Akten<br> in englischer Originalsprache<br> und historischer Aufführungspraxis</font></p> <p class="InhaltCenter"><font size="3">Miriam Allan (Sopran) <i>~ Nitocris </i><br> Michael Chance (Altus) <i>~ Daniel </i><br> Patrick van Goethem (Altus) <i>~ Cyrus </i><br> Mark Le Brocq (Tenor) <i>~ Belshazzar, Arioch </i><br> André Morsch (Bass) <i>~ Gobrias, Bote<br> </i>Hannoversche Hofkapelle<br> Maulbronner Kammerchor<br> Künstlerische Leitung: Jürgen Budday</font></p> <p class="InhaltCenter"><font size="2">Aufführungen:<br> 25. & 26. September 2004, Klosterkirche Maulbronn<br> Eine Aufnahme von Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler<br> in Zusammenarbeit mit Jürgen Budday.<br> Abbildungen: Josef-Stefan Kindler 2005.<br> </font><br> <font size="2">KuK 67, Doppel-CD, DDD, KuK 67<br> ISBN 3-930643-67-7, EAN 42 6000591 033 9<br> Copyright by K&K Verlagsanstalt anno 2005</font></p> </td> </tr> </table> <div align="center"> <p><br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> </p> </div> <p></p> <table class="tabelletect" width="60%" border="0" cellspacing="0" cellpadding="0"> <tr> <td> <basefont size="1"> <p class="Inhalt" align="LEFT"><font size="+5" face="Times New Roman">D</font>iese Konzertaufnahme ist Teil eines Zyklus alttestamentarischer Oratorien von G. F. Händel, die im Rahmen der Klosterkonzerte Maulbronn über mehrere Jahre hinweg aufgeführt werden. Grundlage der Reihe ist die Verbindung barocker oratorischer Musik in historischer Aufführungspraxis mit dem akustisch und atmosphärisch optimal geeigneten Raum der einzigartigen Klosterkirche. Dieser Idealort verlangt geradezu nach der Durchsichtigkeit des Musizierens und der interpretatorischen Freilegung der rhetorischen Gestik der Komposition, wie sie durch die historische Aufführungspraxis in besonderer Weise gewährleistet ist. So wird ausschliesslich mit rekonstruierten historischen Instrumenten musiziert, die in der zu Lebzeiten des Komponisten üblichen Tonhöhe gestimmt sind (a = ca. 415 Hz).</p> <p><img class="artistthumbs" src="../../Images/Artists/Hannoversche_Hofkapelle.jpg" alt="Aufführung von Händels Belshazzar in der Klosterkirche Maulbronn" height="340" width="600" align="BOTTOM" NATURALSIZEFLAG="2"></p> </td> </tr> </table> <p></p> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <p></p> <table class="tabelletect" width="60%" border="0" cellspacing="0" cellpadding="0"> <tr> <td> <basefont size="1"> <p class="InhaltCenter"><i><font size="5">Mitwirkende</font></i></p> <p class="Inhalt"><br> <br> <img class="artistthumbs" src="../../Images/Artists/Miriam_Allan.jpg" alt="Miriam Allan - Sopran (Nitocris)" height="218" width="300" align="LEFT" NATURALSIZEFLAG="2"><b>Miriam Allan - Sopran <i>(Nitocris)</i></b></p> <p class="Inhalt">Miriam Allan, Meisterschülerin von Emma Kirkby und Julianne Baird, ist Preisträgerin des letztjährigen Londoner Händel Wettbewerbs. Nach ihrem Studium an der Universität in Newcastle entfaltete sie eine rege Konzerttätigkeit. Mit führenden Chören und Orchestern wie dem Australian Chamber Orchestra und der Sydney Philharmonia hat sie die wichtigsten Werke von Bach, Händel und Purcell aufgeführt. Außerdem  und das ist für eine so junge Sängerin eher ungewöhnlich  gibt sie auch Liederabende. Diese sind bis jetzt hauptsächlich dem Repertoire des 17. und 18. Jahrhunderts gewidmet.</p> <p class="Inhalt" align="LEFT"> </p> <p class="Inhalt"><br> <img class="artistthumbs" src="../../Images/Artists/Michael_Chance.jpg" alt="Michael Chance - Altus (Daniel)" height="219" width="300" align="RIGHT" NATURALSIZEFLAG="2"><b>Michael Chance - Altus<i> (Daniel)</i></b></p> <p class="Inhalt">Die Karriere von Michael Chance begann, wie die vieler seiner Kollegen, am Kings College in Cambridge, als Altus im wohl berühmtesten englischen Chor. Heute ist er weltweit einer der gefragtesten Countertenöre, und zwar sowohl im Bereich Oper, - er sang für Kent Opera beispielsweise den Militärgouverneur in der Weltpremiere von Judith Weirs A Night at the Chinese Opera" - als auch im Bereich Oratorium und Lied. Er ist Gastprofessor am Royal College of Music in London und häufiger Gast in Paris, Amsterdam, Stuttgart und Berlin, USA, Japan und Australien. Zu den Dirigenten, mit denen er regelmässig zusammenarbeitet, gehören u.a. Frieder Bernius, Frans Brüggen, John Eliot Gardiner und Trevor Pinnock. Etwas ganz Besonderes sind die Liederabende, die Michael Chance zusammen mit dem Gamben-Consort Fretwork, Nigel North und neuerdings auch Roger Vignoles gibt, bei denen er Lautenlieder der englischen Renaissance und häufig auch zeitgenössisches Repertoire hauptsächlich englischer Komponisten singt.</p> <p class="Inhalt"><b><br> <img class="artistthumbs" src="../../Images/Artists/Patrick_van_Goethem.jpg" alt="Patrick van Goethem - Altus (Cyrus)" height="174" width="300" align="LEFT" NATURALSIZEFLAG="2"> Patrick van Goethem - Altus <i>(Cyrus)</i></b></p> <p class="Inhalt">Der belgische Kontratenor Patrick van Goethem studierte bei Marie-Thérèse Maesen und Zeger Vandersteene. Nachdem er in der Barockmusik durch Paul Esswood, Julia Hamari und Andreas Scholl vorgebildet wurde, ist Van Goethem heute ein gefragter Konzertsänger und arbeitet als Solist mit renommierten Dirigenten. Van Goethem war zu Gast auf den Bühnen aller wichtigen europäischen Festivals und in Konzertsälen wie dem Gewandhaus Leipzig, Festival Van Vlaandern, Oude Muziekfestival Utrecht, Festival di Cremona, Bachfest Leipzig, London Bach Festival und Festival de Vézelay.</p> <p class="Inhalt"><b><br> <img class="artistthumbs" src="../../Images/Artists/Marc_LeBrocq.jpg" alt="Mark LeBrocq - Tenor (Belsazar, Arioch)" height="221" width="300" align="RIGHT" NATURALSIZEFLAG="2"> Mark Le Brocq - Tenor<i> (Belsazar, Arioch)</i></b></p> <p class="Inhalt">Mark Le Brocq studierte am St Catherines College in Cambridge Englisch. An der Royal Academy of Music gewann er mehrere Preise und Auszeichnungen, u.a. den Blyth Buesset Opera Prize", den Royal Academy of Music Club Prize" und die Worshipful Company of Musicians Meda". Er war als Solist an der English National Opera in London engagiert. Im Lauf der Jahre arbeitete der Tenor mit vielen bedeutenden Regisseuren zusammen, u.a. mit David Alden, David Poutney, Jonathan Miller, Niklaus Lehnhoff, Graham Vick und David Freeman. Regelmäßig tritt er mit dem Gabrieli Consort unter Paul McCreesh auf. Er sang in Bath mit Monserat Caballé und Dennis ONeill bei Verdi-Operngalas, Mozarts und Verdis Requiem im Barbican Centre sowie das Mozart-Requiem mit The English Concert unter Trevor Pinnock in Salzburg.</p> <p class="Inhalt"><b><br> <img class="artistthumbs" src="../../Images/Artists/Andre_Morsch.jpg" alt="André Morsch - Bass (Gobryas, ein Bote)" height="223" width="300" align="LEFT" NATURALSIZEFLAG="2"> André Morsch - Bass <i>(Gobryas, ein Bote)</i></b></p> <p class="Inhalt">André Morsch, geboren 1975, begann seine Ausbildung am Konservatorium im österreichischen Feldkirch bei Ralf Ernst. Nach seinem dortigen Studium setzte er seine Ausbildung bei Maargret Honig am Amsterdamer Konservatorium fort, und schloß sie 2002 mit Auszeichnung ab. Die Engagements umfassen u.a. die Rollen des Achill (Giulio Cesare) an der Staatsoper Stuttgart, die des Simonov in Wet Snow von Jan van der Putte mit der Nationale Reis Opera und Mendelssohns Elias mit dem Kammerorchester Israel in Jerusalem und Tel Aviv. Im September 2002 gewann er den Prix Bernac der Ravel Academie in Saint Jean de Luz.</p> <p class="Inhalt" align="LEFT"><b><br> <br> Hannoversche Hofkapelle</b><br> Die Hannoversche Hofkapelle steht ganz in der Tradition der historischen Hofkapellen und tritt sowohl in kammermusikalischer als auch in sinfonischer Besetzung auf. Es prägt den Klang des Ensembles, dass seine Mitglieder auch in anderen Formationen der europäischen Barockszene spielen. Das Repertoire der Hannoverschen Hofkapelle schliesst nicht nur die Barockmusik in ihrer gesamten Bandbreite ein, sondern auch Werke der Klassik, insbesondere die Opern Mozarts, und der Romantik. Die ständige Auseinandersetzung mit der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts lässt jeden einzelnen Musiker der Hofkapelle zu einem Meister seines Instrumentes werden. So entsteht jenes expressive und elegante Spiel, mit dem sich die Hannoversche Hofkapelle ihren Rang sichert.</p> <p class="Inhalt" align="LEFT"><b><br> Maulbronner Kammerchor</b><br> Der 1983 gegründete Maulbronner Kammerchor unter seinem Leiter Jürgen Budday zählt heute zu den Spitzenchören Deutschlands. Das Ensemble erarbeitet sich jährlich neben einem barocken Oratorium ein geistliches und ein weltliches a cappella-Programm, wobei der Schwerpunkt auf der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts liegt. Erste Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben, darunter der Sieg beim 5. Deutschen Chorwettbewerb in Regensburg 1998, belegen dessen ausserordentliches musikalisches Niveau. Der Maulbronner Kammerchor erhielt u.a. Einladungen zu den Ettlinger Schlossfestspielen, in die Kammermusikreihe der Dresdner Philharmonie, zu den Kreuzgangkonzerten im Kloster Walkenried, zu den 1. Internationalen Festtagen Geistlicher Musik in Rottenburg oder zum Europäischen Musikfest Passau. Es ist dem Kammerchor auch auf internationalem Parkett gelungen, sich einen Namen zu machen. Die Debüt-Tournee 1983 durch die USA, mit Konzerten u.a. in New York und Indianapolis, verbunden mit der Teilnahme am Festival of Music in New Harmony/Indiana, wie auch die Konzertreisen durch mehrere europäische Länder, Israel und Argentinien (1993, 1997), Südafrika, Namibia (2001) trafen bei Publikum und Rezensenten gleichermassen auf begeisterte Resonanz. Im Herbst 2003 folgte die dritte Südamerika-Tournee mit Konzerten in Argentinien und Uruguay.</p> <p class="Inhalt"><b><br> <img class="artistthumbs" src="../../Images/Artists/Juergen_Budday.jpg" alt="Jürgen Budday (Künstlerische Gesamtleitung)" height="217" width="300" align="LEFT" NATURALSIZEFLAG="2"> Jürgen Budday <i>(Künstlerische Gesamtleitung)</i></b></p> <p class="Inhalt">Jürgen Budday ist Kirchenmusikdirektor und künstlerischer Leiter der Klosterkonzerte Maulbronn, der Kantorei Maulbronn und des Maulbronner Kammerchores. Er studierte an der Stuttgarter Musikhochschule Schulmusik, Kirchenmusik und Musikwissenschaft und lehrt seit 1979 am Evangelisch-theologischen Seminar Maulbronn. Für seine musikpädagogische und künstlerische Arbeit erhielt er u.a. das Bundesverdienstkreuz am Bande und den Bruno-Frey-Preis der Landesakademie Ochsenhausen. Seit 2002 führt Jürgen Budday auch den Vorsitz im Beirat Chor des Deutschen Musikrates. Unter seiner künstlerischen Leitung entstanden etliche Konzertaufnahmen, die internationale Beachtung fanden und höchstes Kritikerlob erhielten. Darunter u.a. die Händel-Oratorien Jephtha", Samson", Judas Maccabäus" und Saul" u.a. mit Emma Kirkby, Michael Chance, Nancy Argenta, Stephen Varcoe.</p> </td> </tr> </table> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <p></p> <table class="tabelletect" width="60%" border="0" cellspacing="0" cellpadding="0"> <tr> <td> <basefont size="1"> <p><b><font size="+2">Georg Friedrich Händel (1685-1759)<br> </font><font size="+4">B E L S H A Z Z A R<br> </font></b><font size="+2">Fassung von 1751<br> </font></p> <p><i><font size="+2">Das Libretto in englisch mit deutscher Übersetzung: </font><b><font size="+1"><br> ~ <a href="S24BelshazzarLibreto.html" target="_parent">als Internet-Seite</a> ~<br> ~ <a href="../../download/pdf/Handel-Belshazzar.pdf" target="_blank">als pdf-Datei (13 Seiten) zum Ausdrucken</a> ~<br> </font></b></i></p> <p class="Inhalt" align="LEFT"><font size="+5">D</font>as Oratorium Belshazzar behandelt die Geschichte um den babylonischen König Belsazar, wie sie in der Bibel im Buch Daniel überliefert wird. Belsazar frevelt gegen den Gott der Israeliten. Eine Geisterhand schreibt daraufhin die geheimnisvolle Inschrift, das Menetekel", an die Wand des Saales, die den Untergang des Reiches und den Tod Belsazars durch die Perser voraussagt. Noch in der gleichen Nacht erfüllt sich die Weissagung.</p> <p class="Inhalt" align="LEFT">Von <i>Belshazzar" </i>liegen drei Fassungen vor (1745, 1751, 1758). Die erste komponierte Händel vom 23. August bis zum 23. Oktober 1744. Die genauen Daten der Entstehung sind aus dem Briefwechsel bekannt, den Händel damals rege mit seinem Librettisten Charles Jennens führte. Jennens hatte bereits die Libretti zu Saul und Messias verfasst. Er war einer jener aufgeklärten Theologen, die sich nicht davor scheuten, biblische Geschichten zugunsten der Dramatik des Librettos auszuschmücken. Die Uraufführung fand am 27. März 1745 im Haymarket Kings Theatre in London statt. Doch weder lockte das Werk viele Zuhörer noch waren sie davon begeistert. Als ein möglicher Grund für diesen Misserfolg wird die politische Botschaft gesehen, die zwar von Händel nicht beabsichtigt, vor der damaligen politischen Situation aber durchaus aus dem Libretto herauszulesen ist. Es kann als Manifest gegen den damals herrschenden König George II. verstanden werden, der als Mitglied des Hannoverschen Hauses vielen Briten nicht als rechtmäßiger Regent erschien. So wird die Eroberung des Thrones durch Cyrus als Allegorie einer ebensolchen durch ein Mitglied des Hauses Stuart in England gesehen. <i>Belshazzar"</i> wurde nach nur drei Aufführungen abgesetzt und Jahre später, 1751, nach Änderungen von Händel wiederaufgenomen. Diese Änderungen beinhalteten neben kleinen Verbesserungen auch die Hinzunahme neuer Arien, andere wurden weggelassen und die Rolle des Cyrus wurde nun anstelle eines Mezzosoprans von einem Altus gesungen. Diese zweite Fassung war die weitaus erfolgreichere und sie ist es auch, die in dieser Aufnahme (leicht gekürzt) vorliegt. Sie beginnt mit der zweiten Szene der Urfassung.</p> <p class="Inhalt" align="LEFT">Charles Jennens schuf ein unglaublich dramatisches Libretto. Er verband die biblische Geschichte des babylonischen Königs Belsazar mit historischen Quellen, die er bei Herodot oder Xenophon fand. So ist beispielsweise die im Oratorium so wichtige Gestalt der Nitocris aus Herodots Histories apodexis entnommen. Das Oratorium ist selbst für Händel von außergewöhnlicher Farbigkeit und Lebendigkeit. Die hohe Dramatik des Werkes wird zu einem großen Teil vom Chor getragen, dem die musikalische Darstellung der drei Völker obliegt. Schauplatz der Handlung ist die Stadt Babylon, die Hauptstadt Assyriens, im Jahre 538 v. Chr. Durch die Stadt fließt der Euphrat, der westlich der Stadt einen See bildet, der anlässlich des Mauerbaus zum Umleiten des Flusses angelegt wurde. Vor den Stadtmauern lagern die Heere der Meder und Perser, an deren Spitze König Cyrus steht.</p> <p class="Inhalt" align="LEFT">Der<b> erste Akt </b>beginnt vor den Toren Babylons. Von den Mauern herab verspotten die Babylonier Cyrus ob seines törichten Plans, Babylon einnehmen zu wollen. Der Babylonier Gobryas, der nach dem Mord an seinem Sohn durch Belsazars Hand zu Cyrus übergelaufen ist, bestätigt die gute Befestigung der Stadt. Cyrus spendet ihm Trost und berichtet von seinem Traum, in dem er den Euphrat ausgetrocknet sah. Er entwickelt daraus den Plan, den Fluss über den außerhalb gelegenen See umzuleiten und schließlich über das ausgetrocknete Flussbrett in die Stadt einzudringen. Gobryas unterstützt die Idee, die Eroberung am Tag des Sesachfestes zu wagen, bei dem die Babylonier ihrem Weingott Sesach huldigen und es religiöse Pflicht ist, sich am Wein zu berauschen. Cyrus weckt sein Heer und bittet Gott um Beistand. Der folgende Chor der Perser greift diese Bitte an Gott auf. In Babylon sagt der Prophet Daniel dem gefangenen Volk der Juden den Untergang der Stadt voraus, er nennt Cyrus als deren gottgesandten Befreier. Das Volk der Juden stimmt in einen Chor der Freude über die baldige Erlösung ein. Der erste Teil des Chores drückt in einem feierlichen, homphonen Satz die Hoffnung auf Befreiung aus.</p> <p class="Inhalt" align="LEFT">In der vierten Szene eröffnet Belsazar das Fest zu Ehren des Sesach. Es wird maßlos getrunken und gefeiert. Nitocris fleht ihren Sohn an, dem Ganzen ein Ende zu setzen, doch er befiehlt, aus dem Tempel die heiligen Gefäße der Juden zu holen, um sie als Weinkelche zu missbrauchen. Nitocris und die Juden warnen ihn vor den Folgen dieser Schändung. Das jüdische Volk reagiert mit der Ankündigung, Belsazar werde bald die Strafe Gottes für sein Verhalten erhalten. In diesem dreiteiligen Chor <i>By slow degrees.." </i>ist zunächst Trauer und Verletztheit, dann im zweiten Teil die angestaute und schließlich die sich entladende Wut zu spüren. Besonders beeindruckend ist die Frage nach Reue, auf die das jüdische Volk wartet. Sie geht einzeln durch alle Stimmen, baut sich auf und mündet dann in der homophon erklingenden Erkenntnis, dass das Warten offensichtlich vergeblich ist. Mit der chromatisch abwärts schreitenden Linie - <i>and every step he takes on his devoted head precipitates the thunder down"</i>- wandelt sich das Warten in Wut und versinnbildlicht diese.</p> <p class="Inhalt" align="LEFT">Zu Beginn des <b>zweiten Aktes</b> beobachten die Perser aufgeregt, wie aus dem Fluss das Wasser weicht <i>See from his post Euphrates flies..." </i>- wobei das Sopranthema (Koloratur) zu Beginn das Fließen des Wassers und die freudige Erregung abbildet, die sich bei dem Schauspiel unter den Persern breit macht. Das veranlasst sie im weiteren zu einem bizarren Rollenspiel, in dem sie einen Dialog zwischen erzürnten Babyloniern (Frauenchor) und ermutigenden Persern (Männerchor) ersinnen. Nun gibt Cyrus den Befehl, das Flussbett zu durchschreiten und die Stadt einzunehmen. Die Perser stimmen in einen kampfeslustigen Chor ein.</p> <p class="Inhalt" align="LEFT">Das Fest der Babylonier ist auf seinem Höhepunkt. Belsazar lästert hochmütig Jehova und als er im Begriff ist, den Kelch zum Munde zu führen, geschieht das, wovor ihn die Juden gewarnt haben An der Wand erscheinen von Geisterhand geschriebene unverständliche Worte: <i>mene, mene, tekel, upharsin"</i>. Hier findet Händel eine musikalische Verarbeitung, die vielleicht wie keine andere den Gepflogenheiten der Oper nahesteht. Die Violinen steigen unbegleitet eine chromatische Linie hinauf, adagio e staccato, ma piano. Belsazar ist vor Entsetzen verstummt, bringt lediglich ein erschrockenes <i>Ah!</i> hervor. Das babylonische Volk schreit um Hilfe und Belsazar zeigt noch immer entsetzt auf die geheime Schrift. Niemand weiß das Geschriebene zu deuten und auf Rat der Nitocris wird der Prophet Daniel gerufen. Er übersetzt, von Händel als spannungsreiches Recitativo accompagnato komponiert, folgendes: <i>mene: </i>nach dem Willen des gelästerten Gottes sind die Tage deines Reiches gezählt,<i> tekel: </i>du wurdest gewogen und zu leicht befunden, <i>upharsin:</i> dein Reich wird geteilt und den Medern und Persern übergeben. Nitocris fleht Belsazar an, Jehova um Verzeihung zu bitten, doch auch jetzt lässt er sich nicht umstimmen. Cyrus und Gobryas dringen in die Stadt ein und legen so den Grundstein zur Entmachtung Belsazars.</p> <p class="Inhalt" align="LEFT">Nitocris eröffnet den <b>dritten Akt</b>, sie erhält in ihrem Gemach Nachricht von der Einnahme der Stadt. Die Juden feiern ihre Befreiung und danken Jehova für sein Erbarmen. Belsazar tritt in seinem Übermut den Eindringlingen entgegen, überzeugt von seiner Stärke. Er fällt im Kampf, während das Orchester einen kriegerischen Marsch intoniert. Nitocris unterwirft sich dem neuen Herrscher Cyrus, der auch den Babyloniern Freiheit verspricht. Diese gewährt er auch Nitocris, die er gar bittet, ihn an Belsazars Statt als ihren Sohn anzunehmen. Daniel prophezeit Cyrus, er werde der Retter des Volkes Israels sein und die Stadt Jerusalem und den Tempel wiederaufbauen. Cyrus gelobt dies zu tun.</p> </td> </tr> </table> <div align="center"> <p><br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> </p> </div> <p></p> <table class="tabelletect" width="60%" border="0" cellspacing="0" cellpadding="0"> <tr> <td> <basefont size="1"> <p class="InhaltCenter"><font size="4">Hannoversche Hofkapelle</font></p> <p class="InhaltCenter">Marleen Goede  Uter - Konzertmeisterin<br> Eva Politt, Susanne Dietz, Ina Keller, Corinna Hildebrandt, Klaus Bona,<br> Annette Keimel, Mechtild Werner, Susanne Busch - Violinen<br> Bettina Ihrig, Hella Hartmann, Rachael Yates - Violen<br> Dorothee Palm, Daniela Wartenberg - Violoncelli<br> Cordula Cordes, Christian Zincke - Violone<br> Bernward Lohr - Orgel / Cembalo<br> Ulrich Wedemeier - Laute<br> Annette Berryman, Julia Belitz - Oboen<br> Rhoda Patrick - Fagott<br> Friedemann Immer, Christoph Draeger - Trompeten<br> Friedjof Koch - Pauken</p> <p class="InhaltCenter"><br> <font size="4">Maulbronner Kammerchor</font></p> <p class="InhaltCenter"><b><i>Sopran:<br> </i></b>Susanne Ferber, Teresa Frick, Hannah Glocker, Ilka Hüftle, Jana Knobloch,<br> Katja Körtge, Susanne Laenger, Veronika Miehlich, Veronica Sattler, Sabine Stöffler,<br> Silke Vogelmann, Sabine Widmann, Miriam Wolf</p> <p class="InhaltCenter"><b><i>Alt:<br> </i></b>Carmen Andruschkewitsch, Mirjam Budday, Marianne Dohse, Beata Fechau,<br> Roswitha Fydrich-Steiner, Kathrin Gölz, Barbara Hirsch, Dietlind Mayer, Hella Pilz,<br> Margret Sanwald, Angelika Stössel, Steffi Trompler</p> <p class="InhaltCenter"><b><i>Tenor:<br> </i></b>Sebastian Fuierer, Andreas Gerteis, Hartmut Meier, Mathias Michel,<br> Konrad Mohl, Rolf Most, Günther Vögelin</p> <p class="InhaltCenter"><b><i>Bass:<br> </i></b>Ingo Andruschkewitsch, Paul-Theodor Bräuchle, Daniel Fritsch, Rainer Hirsch-Luipold,<br> Matthias Kögel, Hansjörg Lechler, Eberhard Maier, Werner Pfeiffer, Can Schnigula</p> </td> </tr> </table> <p></p> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <p></p> <table class="tabelletect" width="60%" border="0" cellspacing="0" cellpadding="0"> <tr> <td> <basefont size="1"> <p class="Inhalt" align="LEFT"><b>Die Konzerte im Kloster Maulbronn<br> </b>Das im Jahre 1147 von Zisterziensermönchen gegründete Kloster gilt als die einzige, vollständig erhaltene mittelalterliche Anlage nördlich der Alpen. 1994 wurde es als 13. deutsches Bauwerk in die UNESCO-Liste Weltkulturerbe der Menschheit aufgenommen und befindet sich damit in der illustren Gesellschaft solch bedeutender Baudenkmäler wie der ägyptischen Pyramiden oder dem Tadsch Mahal.<br> Seit 1968 werden die international renommierten Klosterkonzerte ausgerichtet. Die Aufführungen finden in der einmaligen Atmosphäre der historischen Räume des Klosters (Klosterkirche, Laienrefektorium, Kreuzganggarten) statt. In den von romantischem Kerzenlicht erhellten Gewölben werden jährlich ca. 25 Konzerte aufgeführt. Eine Auswahl der schönsten Werke geistlicher und weltlicher Musik veröffentlichen wir innerhalb unserer Edition.</p> <p class="Inhalt" align="LEFT"><b>Zur Edition<br> </b><i>Was macht die Atmosphäre Europas so eindringlich? Wodurch lässt sich das europäische Erbe definieren? Wo sind die Wurzeln europäischer Kultur zu finden? Im Rahmen unserer Dokumentationsreihe Edition Kloster Maulbronn gehen wir diesen Fragen nach und dokumentieren in Live-Mitschnitten die grossen Werke europäischer Musik an einer der wohl authentischsten Stätten diesseits der Alpen. Die akustisch und architektonisch vollendete Schönheit des Weltkulturerbes sowie die exquisite musikalische Aufführung der Werke habe ich am eigenen Leib erfahren - das hat mich tief beeindruckt. Ein Verleger kann wohl nicht anders, als dem Bestreben zu folgen, diese kulturellen Werte für die Nachwelt festzuhalten.</i></p> <p class="InhaltRight" align="RIGHT">Josef-Stefan Kindler</p> </td> </tr> </table> <p></p> <center> <br> <br> <br> <br> <p><br> </p> <center> <br> <p><a name="libretto"></a></p> <p><br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> </p> <p></p> <table class="tabelletect" width="720" border="0" cellspacing="0" cellpadding="0"> <tr> <td colspan="2" valign="top" nowrap> <p class="InhaltCenter"><font size="4">George Frideric Handel (1685-1759) </font><br> <font size="6">B E L S H A Z Z A R </font><br> <font size="4">Version from the year 1751</font><br> <font size="5">Act I</font></p> <p class="InhaltCenter"><font size="5">~<br> </font></p> <p class="InhaltCenter"></p> </td> </tr> <tr> <td valign="top" nowrap width="100%"> <p class="InhaltCenter"><font size="5">CD I</font></p> <p class="Inhalt"><b>1. Overture</b></p> <p class="InhaltCenter"><i>The First Scene is missing in the version<br> from the year 1751</i></p> <p class="InhaltCenter"><br> <b>Scene 2<br> </b>The camp of Cyrus before Babylon.<br> A view of the city,<br> with the River Euphrates running through it.<br> <i>Cyrus, Gobrias, Medes and Persians</i><br> </p> <p class="Inhalt"><b>2.</b> <b>Chorus of Babylonians</b><br> <i>(upon the walls, deriding Cyrus, as engaged<br> in an impractible undertaking)</i><br> Behold, by Persia's hero made<br> In ample form, the strong blockade!<br> How broad the ditch, how deep it falls!<br> What lofty tow'rs o'erlook the walls!<br> Hark, Cyrus! Twenty times the sun<br> Round the great year his course shall run:<br> If there so long thy army stay,<br> Not yet to dogs and birds a prey,<br> No succour from without arrive,<br> Within remain no means to live,<br> We then may think it time to treat,<br> And Babylon capitulate.<br> A tedious time! To make it short,<br> Thy wise attempt will find us sport.</p> <p class="Inhalt"><b>3. Gobrias</b><br> Well may they laugh, from meagre famine safe,<br> In plenteous stores for more than twenty years;<br> From all assault secure in gates of brass,<br> And walls stupendous; in Euphrates' depth<br> Yet more secure.</p> <p class="Inhalt"><b>Cyrus</b><br> 'Tis that security<br> Shall aid me to their ruin. I tell thee, Gobrias,<br> I will revenge thy wrongs upon the head<br> Of this inhuman king.</p> <p class="Inhalt"><b>Gobrias</b><br> Oh, memory!<br> Still bitter to my soul! Methinks I see<br> My son, the best, the loveliest of mankind,<br> Whose filial love and duty above all sons<br> Made me above all other fathers happy,<br> I see him breathless at the tyrant's feet,<br> The victim of his envy.</p> <p class="Inhalt"><b>4. Gobrias</b><br> Oppress'd with never-ceasing grief,<br> I drag a painful, weary life;<br> Of all that made life sweet bereft,<br> No hope, but in revenge, is left.</p> <p class="Inhalt"><b>5. Cyrus</b><br> Dry those unavailing tears,<br> Haste your just revenge to speed;<br> I'll disperse your gloomy fears,<br> Dawning hope shall soon succeed.</p> <p class="Inhalt"><b>6. Cyrus</b><br> Be comforted: safe though the tyrant seem<br> Within those walls, I have a stratagem,<br> Inspir'd by Heav'n (dreams oft descend from Heav'n)<br> Shall baffle all his strength; so strong my mind<br> Th'impression bears, I cannot think it less.</p> <p class="Inhalt"><b>7. Cyrus</b><br> Methought, as on the bank of deep Euphrates<br> I stood, revolving in my anxious mind<br> Our arduous enterprise, a voice divine,<br> In thunder utter'd, to the bottom seem'd<br> To pierce the river's depth. The lofty tow'rs<br> Of yon proud city trembling bow'd their heads,<br> As they would kiss the ground. "Thou deep," it said,<br> "Be dry". No more; but instant at the word,<br> The stream forsook its bank, and in a moment<br> Left bare his oozy bed. Amaz'd I stood:<br> Horror, till then unknown, uprais'd my hair,<br> And froze my falt'ring tongue. The voice renew'd:<br> "Cyrus, go on, and conquer: 'tis I that rais'd thee,<br> I will direct thy way. Build thou my city,<br> And without ransom set my captives free."</p> <p class="Inhalt"><b>8. Cyrus</b><br> Now tell me, Gobrias, does not this Euphrates<br> Flow through the midst of Babylon?</p> <p class="Inhalt"><b>Gobrias</b><br> It does.</p> <p class="Inhalt"><b>Cyrus</b><br> And I have heard you say, that on the west<br> A monstrous lake, on ev'ry side extended,<br> Four hundred furlongs, while the banks were made,<br> Receiv'd th'exhausted river?</p> <p class="Inhalt"><b>Gobrias</b><br> 'Tis most true.</p> <p class="Inhalt"><b>Cyrus</b><br> Might we not then<br> By the same means now drain Euphrates dry,<br> And through its channel march into the city?</p> <p class="Inhalt"><b>Gobrias</b><br> Suppose this done: yet still the brazen gates,<br> Which from the city to the river lead,<br> Will bar our passage, always shut by night,<br> When we must make th'attempt. Could we suppose<br> Those gates unshut, we might indeed ascend<br> With ease into the city.</p> <p class="Inhalt"><b>Cyrus</b><br> Said you not<br> This is the feast to Sesach consecrate?<br> And that the Babylonians spend the night<br> In drunken revels, and in loose disorder?</p> <p class="Inhalt"><b>Gobrias</b><br> They do; and 'tis religion to be drunk<br> On this occasion.</p> <p class="Inhalt"><b>9. Gobrias</b><br> Behold the monstrous human beast<br> Wallowing in excessive feast!<br> No more his Maker's image found:<br> But, self-degraded to a swine,<br> He fixes grov'ling on the ground<br> His portion of the breath Divine.<br> Behold the monstrous human beast...<i>da capo</i></p> <p class="Inhalt"><b>10. Cyrus</b><br> Can you then think it strange, if drown'd in wine,<br> And from above infatuate, they neglect<br> The means of their own safety?<br> Great God, who, yet but darkly known,<br> Thus far hast deign'd my arms to bring;<br> Support me still, while I pull down<br> Assyria's proud, injurious king.<br> So shall this hand thy altars raise,<br> This tongue for ever sing thy praise;<br> And all thy will, when clearly shown,<br> By thy glad servant shall be done.</p> <p class="Inhalt"><b>11.. Cyrus</b><br> My friends, be confident, and boldly enter<br> Upon this high exploit. No little cause<br> We have to hope success; since not unjustly<br> We have attack'd, but being first attack'd,<br> We have pursu'd th'aggressor. Add to this,<br> That I proceed in nothing with neglect<br> Of pow'r divine: whate'er I undertake,<br> I still begin with God, and gain His favour<br> With sacrifice and pray'r.</p> <p class="Inhalt"><b>12. Chorus of Persians</b><br> All empires upon God depend;<br> Begun by his command, at his command they end.<br> Look up to him in all your ways,<br> Begin with pray'r and end with praise.</p> <p class="InhaltCenter"><br> <b>Scene 3</b><br> Daniel's house<br> <i>Daniel, with the Prophecies of Isaiah and Jeremiah<br> open before him.<br> Other Jews.</i><br> </p> <p class="Inhalt"><b>13. Daniel</b><br> O sacred oracles of truth,<br> O living spring of purest joy!<br> By day be ever in my mouth,<br> And all my nightly thoughts employ.<br> Whoe'er withhold attention due,<br> Neglect themselves, despising you.<br> O sacred oracles of Truth... <i>da capo</i></p> <p class="Inhalt"><b>14. Daniel</b><br> Rejoice, my countrymen! The time draws near,<br> The long-expected time herein foretold:<br> "Seek now the Lord your God with all your heart,<br> And you shall surely find him. He shall turn<br> Your long captivity: he shall gather you<br> From all the nations whither you are driven,<br> And to your native land in peace restore you."</p> <p class="InhaltRight"><i>after Jeremiah 29, 13-14</i><br> </p> <p class="Inhalt"><br> For long ago,<br> Whole ages ere this Cyrus yet was born<br> Or thought of, great Jehovah, by His Prophet,<br> In words of comfort to his captive people<br> Foretold, and call'd by name the wond'rous man.<br> "Thus saith the Lord to Cyrus, his anointed,<br> Whose right hand I have holden, to subdue<br> Nations before him: I will go before thee,<br> To loose the strong-knit loins of mighty kings,<br> Make straight the crooked places, break in piece<br> The gates of solid brass, and cut in sunder<br> The bars of iron, for my servant's sake,<br> Israel my chosen. Though thou hast not known me,<br> I have surnam'd thee: I have girded thee:<br> That from the rising to the setting sun<br> The nations may confess, I am the Lord,<br> There is none else, there is no God besides me.<br> Thou shalt perform my pleasure, to Jerusalem<br> Saying, Thou shalt be built; and to the Temple,<br> Thy raz'd foundation shall again be laid."</p> <p class="InhaltRight"><i>after Isaiah 45, 1-6; 44, 28</i><br> </p> <p class="Inhalt"><br> <b>15. Chorus of Jews</b><br> Sing, O ye Heav'ns, for the Lord hath done it!<br> Earth, from thy centre shout!<br> Break forth, ye mountains, into songs of joy,<br> O forest, and each tree therein,<br> for the Lord hath done it!<br> Jehovah hath redeemed Jacob,<br> And glorified himself in Israel.<br> Hallelujah! Amen, Hallelujah!</p> <p class="InhaltCenter"><br> <b>Scene 4</b><br> The Palace<br> <i>Belshazzar, Nitocris, Babylonians and Jews.</i><br> </p> <p class="Inhalt"><b>16. Belshazzar</b><br> Let festal joy triumphant reign,<br> Glad ev'ry heart, in ev'ry face appear!<br> Free flow the wine, nor flow in vain;<br> Far fly corroding care.<br> Each hand the chime melodious raise,<br> Each voice exult in Sesach's praise;<br> Let order vanish! Liberty alone,<br> Unbounded liberty the night shall crown.<br> Let festal joy triumphant reign. . . <i>da capo </i></p> <p class="Inhalt"><b>17. Belshazzar</b><br> For you my friends, the nobles of my court,<br> I have prepar'd a feast magnificent,<br> Worthy of you and me. Let all my wives<br> And concubines attend. Our royal mother -</p> <p class="Inhalt"><b>Nitocris</b><br> I must prevent thee, son. Who can endure<br> Th'unbridled license of this festival,<br> Miscall'd by the licentious, liberty?<br> Where nought prevails but riotous excess,<br> The noisy idiot laugh, the jest obscene,<br> The scurril taunt, and drunken midnight brawl.<br> My soul starts back at such brutality,<br> Asserting reason's empire.</p> <p class="Inhalt"><b>Belshazzar</b><br> It is the custom, I may say, the law,<br> By long prescription fix'd.<br> <i>(looking round and spying the Jews)</i><br> These captive Jews!<br> What do they here? They low'r upon our joys,<br> And envy liberty they cannot taste.<br> Yet something your perverse and wayward nation<br> Shall to our mirth contribute. Bring those vessels,<br> Those costly vessels my victorious grandsire<br> Took from the Temple of Jerusalem,<br> And in the temple of Bel laid up,<br> But us'd them not: - 'tis fit they should be us'd.<br> And let their God, whose pow'r was found too weak<br> To save his people, serve the conquerors<br> Of him and them. We'll revel in his cups:<br> Their rich materials and choice workmanship<br> Shall well augment the splendor of our feast.<br> And as we drink, we'll praise our country gods,<br> To whom we owe the prize.</p> <p class="Inhalt"><b>Nitocris</b><br> Oh, sacrilege,<br> Unheard of profanation!</p> <p class="Inhalt"><b>18. Chorus of Jews</b><br> Recall, O king, thy rash command!<br> Nor prostitute with impious hand<br> To uses vile the holy things<br> Of great Jehovah, king of kings.<br> Thy grandsire trembled at his name,<br> And doom'd to death who durst blaspheme;<br> For he, like us, his pow'r had tried,<br> Confess'd him just in all his ways,<br> Confess'd him able to abase<br> The sons of men that walk in pride.</p> <p class="Inhalt"><b>19. Nitocris</b><br> They tell you true; nor can you be to learn<br> (Though ease and pleasure have engross'd you all)<br> Things done in public view. I'll not repeat<br> The seven-fold heated furnace, by that God<br> Whom you defy, made to his faithful servants<br> A walk of recreation; nor the king,<br> In height of all his pride, drove from his throne,<br> And from the first of men, in thought a god,<br> Reduc'd to brutal rank: all this, and more,<br> Thou knows't as well as I, and shoulds't consider.</p> <p class="Inhalt"><b>Belshazzar</b><br> Away! Is then my mother convert grown<br> To Jewish superstition? Apostate queen!<br> These idle tales might well become the dotage<br> Of palsied eld, but not a queen like you,<br> In prime of life, for wisdon far renown'd.<br> On to the feast! I waste my time too long<br> In frivolous dispute, time, due of right<br> To pleasure and the gods.</p> <p class="Inhalt"><b>Duet</b></p> <p class="Inhalt"><b>20. Nitocris</b><br> O dearer than my life, forbear!<br> Profane not, O my son,<br> With impious rites Jehovah's Name.<br> Remember what His arm has done,<br> The earth contains not half his fame:<br> Remember, and his vengeance fear!</p> <p class="Inhalt"><b>Belshazzar</b><br> O queen, this hateful theme forbear!<br> Join not against your son<br> With captive slaves, your country's foes.<br> Remember what our gods have done<br> To those who durst their pow'r oppose.<br> Remember, and their vengeance fear.</p> <p class="Inhalt"><b>Nitocris</b><br> Alas! Then must I see my son<br> Headlong to sure destruction run?</p> <p class="Inhalt"><b>Belshazzar</b><br> Not to destruction but delight<br> I fly, and all once more invite<br> To reign with me this happy night.</p> <p class="Inhalt"><b>Nitocris</b><br> O dearer than my life... <i>da capo</i></p> <p class="InhaltCenter"><i>Exeunt severally.</i></p> <p class="Inhalt"><b>21. Chorus of Jews</b><br> By slow degress the wrath of God<br> to its meridian height ascends;<br> There mercy long the dreadful bolt suspends,<br> Ere it offending man annoy;<br> Long patient for repentance waits, reluctant to destroy.<br> At length the wretch, obdurate grown,<br> Infatuate, makes the ruin all his own;<br> And ev'ry step he takes,<br> On his devoted head<br> Precipitates the thunder down.</p> </td> <td valign="top" nowrap width="50%"> <p class="InhaltCenter"><font size="5">CD I</font></p> <p class="Inhalt"><b>1. Ouvertüre</b></p> <p class="InhaltCenter"><i>Die erste Szene fehlt<br> in der Fassung von 1751</i></p> <p class="InhaltCenter"><br> <b>Zweite Szene</b><br> Das Lager des Cyrus vor Babylon.<br> Eine Ansicht der Stadt<br> mit dem hindurchfließendem Euphrat. <i><br> Cyrus, Gobrias, Medes und die Perser</i><br> </p> <p class="Inhalt"><b>2. Chor der Babylonier<br> </b><i>(auf den Wällen, Cyrus verspottend wegen seiner<br> anscheinend unausführbaren Unternehmung)</i><br> O seht, wie Persiens junger Held<br> in weitem Kreis die Stadt umstellt!<br> Wie breit die Gräben, wie tief ihr Fall!<br> Welch hohe Türm' umdrohn den Wall!<br> Horch, Cyrus! Zwanzigmal fürwahr<br> kreist die Sonn' ihren Lauf und Jahr:<br> Wenn dir, so lang dein Heer beharrt,<br> noch nicht der Raben Beute ward,<br> wenn nicht von außen Hilfe kommt,<br> der Vorrat innen nicht mehr frommt,<br> dann sinnen auf Verträge wir,<br> und Babylon ergibt sich dir.<br> O lange Frist! Zu kürzen dir die lange Zeit,<br> sieh uns zu Scherz und Spiel bereit!</p> <p class="Inhalt"><b>3. Gobrias</b><br> Uns gilt ihr Hohn, die sich vor Not bewahrt<br> durch volle Speicher wohl für zwanzig Jahr',<br> vor Überfall gedeckt durch Eisentor'<br> und Riesenmauern; durch des Euphrat Flut<br> noch mehr geschützt.</p> <p class="Inhalt"><b>Cyrus</b><br> Es ist diese Sicherheit,<br> die hilft, sie zu verderben. Ich sag' dir Gobrias,<br> ich räche deinen Gram mit blut'gem Schlag<br> auf dieses Königs Haupt.</p> <p class="Inhalt"><b>Gobrias</b><br> O wecke mir<br> nicht diesen bittren Schmerz! Mir dünkt,<br> ich seh ihn noch, den Sohn, den liebsten der Söhne,<br> dess' Kindespflicht und Liebe mich über Maß,<br> mich weit vor allen Vätern glücklich machte;<br> ich seh ihn leblos zu des Wütrichs Füßen,<br> das Opfer seines Neides.</p> <p class="Inhalt"><b>4. Gobrias</b><br> Gebeugt von unheilbarem Schmerz,<br> erkrankt mein müdes, sieches Herz;<br> beraubet aller Lebenslust,<br> bewegt nur Rache mir die Brust.</p> <p class="Inhalt"><b>5. Cyrus</b><br> Still der eitlen Tränen Flut,<br> rasch enteil der Rachetat!<br> Auf, und scheuch den trüben Mut,<br> denn der Tag der Hoffnung naht.</p> <p class="Inhalt"><b>6. Cyrus</b><br> Ermanne dich! Fest wie der Feind sich wähnt<br> in seiner Burg, denk' ich mit Kriegslist, -<br> gemahnt von Gott, der oft durch Träume redet, -<br> zu täuschen seine Macht. Tief trägt, mein Geist<br> den Eindruck noch, er kann nicht trügerisch sein.</p> <p class="Inhalt"><b>7. Cyrus</b><br> Mir schien, dass am Gestad' des großen Euphrat<br> ich stand, erwägend in besorgtem Geist,<br> was kühn ich zu wagen sann: als eine Stimme,<br> im Donner schallend, bis zur Tiefe hin<br> durchdrang den mächt'gen Strom. Der stolzen Stadt<br> erhabne Türme beugten bang ihr Haupt,<br> als küssten sie den Grund. "Du Strom", so rief's,<br> "versiege!" Und kaum , dass dieses Wort erscholl,<br> verließ die Flut den Damm, und augenblicklich<br> war leer das feuchte Bett. Erstarrt stand ich;<br> Grauen, bisher mir fremd, trieb auf mein Haar<br> und band die Zunge mir. Und wieder scholl's:<br> "Cyrus, steh auf und siege! Ich bin's, der rufet,<br> ich will dein Führer sein. Bau meine Stadt auf,<br> und ohne Lösung mache frei mein Volk!"</p> <p class="Inhalt"><b>8. Cyrus</b><br> Und sage, Gobrias, strömet dieser Euphrat<br> nicht mitten hin durch Babylon?</p> <p class="Inhalt"><b>Gobrias</b><br> So ist's.</p> <p class="Inhalt"><b>Cyrus</b><br> Und sagtest du nicht auch, dass gegen West<br> ein großer See, der sich allseitig ausdehnt<br> bis zu zehn Meilen, einst beim Uferbau<br> aufnahm des Stromes Gewässer?</p> <p class="Inhalt"><b>Gobrias</b><br> Ja fürwahr!</p> <p class="Inhalt"><b>Cyrus</b><br> Und könnten wir<br> nicht so auch jetzt abziehn des Flusses Lauf<br> und eingehn in die Stadt hin trocknen Fußes</p> <p class="Inhalt"><b>Gobrias</b><br> Sei dies getan, so hemmen Eisentore,<br> die von der Stadt aus leiten zu dem Strom,<br> die dort den Durchgang, fest verwahrt bei Nacht,<br> wenn du den Angriff wagst. Wär' ungesperrt<br> der Zugang dort, so wär'es leichtes Spiel,<br> die stolze Stadt zu beugen.</p> <p class="Inhalt"><b>Cyrus</b><br> Sagst du nicht,<br> dies sei das Fest, das sie dem Sesach weihn?<br> Und dass die Babylonier diese Nacht<br> im Rausche feiern und in Schwelgereien?</p> <p class="Inhalt"><b>Gobrias</b><br> So ist's; und die Berauschung gilt für Pflicht<br> bei diesem Feste.</p> <p class="Inhalt"><b>9. Gobrias</b><br> O schau den Wüstling gleich dem Tier<br> schwelgend im Unmaß der Gier!<br> nicht mehr des Schöpfers Ebenbild,<br> versinkt er, fröhnend seinem Schlund,<br> und schändet, kriechend an dem Grund,<br> den Gotthauch, der im Busen schwillt.<br> O schau den Wüstling gleich dem Tier...<i>da capo</i></p> <p class="Inhalt"><b>10. Cyrus</b><br> Befremdet dich es denn, wenn weinberauscht<br> die von dem Gott Geschlagenen<br> weichen vor dem Pfad der eignen Wohlfahrt?<br> Du Gott, der, der mir nur fern bekannt,<br> so hoch erhoben meine Hand,<br> hilf dass ich beug' in blut'ger Schlacht<br> Assyriens ruchlos stolze Macht.<br> Dann wird erhöht dein Altar,<br> dein Preis gefeiert immerdar,<br> und dein Gebot, wenn mir bekannt,<br> vollbracht durch deines Dieners Hand.</p> <p class="Inhalt"><b>11. Cyrus</b><br> Seid, Freunde, wohlgemut, und kühnlich schreitet<br> zu dieser hohen Tat. Mit gutem Grund<br> vertraun wir auf Erfolg; nicht ungerecht ja<br> ist dieser Kampf: des Feindes Angriff nur<br> vergelt' ich mit Verfolgung. Auch bedenkt,<br> dass ich in allen Werken nie vergaß<br> der höchsten Macht; was je ich unternahm,<br> begann ich stets mit Gott, dess' Gunst ich suche<br> in Opfer und Gebet.</p> <p class="Inhalt"><b>12. Chor der Perser</b><br> Die Reiche stehn in Gottes Rat,<br> durch sein Geheiß erhöht, zerstört auf sein Geheiß<br> Blickt auf zu ihm in aller Tat;<br> beginnt mit Dank, beschließt mit Preis.</p> <p class="InhaltCenter"><br> <b>Dritte Szene</b><br> Daniels Wohnung<br> <i>Daniel, der die Weissagungen des Jesaja<br> und Jeremiah geöffnet vor sich liegen hat,<br> und andere Juden</i><br> </p> <p class="Inhalt"><b>13. Daniel</b><br> O heil'ges Buch, der Wahrheit Quell und Grund,<br> der reinsten Weisheit reicher Schacht!<br> Bei Tag sei stets in meinem Mund,<br> all mein Gedanke sei bei Nacht.<br> Wer auf dein Wort nicht achtsam hört,<br> versäumt sein Heil, von Wahn betört.<br> O heil'ges Buch, der Wahrheit Quell und Grund... <i>da capo</i></p> <p class="Inhalt"><b>14. Daniel</b><br> Sei freudig, o mein Volk: es kommt die Zeit,<br> die langersehnte Zeit die Gott verhieß!<br> "So sucht nun Gott den Herrn von Herzensgrund,<br> ihr sollt ihn sicher finden. Und er bricht<br> die alten Fesseln euch: er versammelt euch<br> aus allen Völkern, wo zerstreut ihr weilet,<br> und führt zur Heimat euch in Frieden wieder."</p> <p class="InhaltRight"><i>nach Jeremiah 29, 13-14</i></p> <p class="Inhalt"><br> Denn lang zuvor,<br> in Zeiten ehe Cyrus noch der Welt<br> bekannt war, hat Jehova durch den Seher<br> mit Trostesworten dem gefangnen Volk ihn<br> verkündet, und genannt den Wundermann.<br> "So sprach der Herr zu Cyrus dem Gesalbten,<br> dess' Hand er auserkoren, alle<br> Heiden zu beugen: Ich will vor dir schreiten,<br> zu lösen das Schwert vom Gurte mächt'ger Fürsten,<br> zu ebnen krumme Pfade, zu zertrümmern<br> die Tore von starkem Erz und zu zerhauen<br> die Eisenriegel, zu der Meinen Heil,<br> Israel meines Volkes! Da du mich noch nicht kanntest,<br> hab' ich benannt dich, hab' ich gegürtet dich,<br> damit vom Aufgang bis zum Niedergang<br> die Völker laut gestehn: Ich bin der Herr,<br> und keiner sonst! Kein andrer Gott ist neben mir!<br> Drum folge meinem Willen, zu Jerusalem<br> sprechend: Sei neu erbaut! Und zu dem Tempel:<br> Erheb aufs neue aus den Trümmern dich!"</p> <p class="InhaltRight"><i>nach Jesaja 45, 1-6 und 44,28</i><br> </p> <p class="Inhalt"><br> <b>15. Chor der Juden</b><br> Singt, Himmel, singt! Denn der Herr vollbracht' es;<br> Erd', jauchz' in Freuden auf!<br> Stimmt ein, ihr Berge, in den Jubelsang!<br> Ihr Wälder und ihr Ströme,<br> singt: denn der Herr vollbracht es<br> Jehova hat erlöste Jakob,<br> und herrlich sich erzeigt in Israel.<br> Halleluja! Amen, Halleluja!</p> <p class="InhaltCenter"><br> <b>Vierte Szene</b><br> Der Palast<br> <i>Belsazar, Nitocris, Babylonier und Juden.</i><br> </p> <p class="Inhalt"><b>16. Belsazar</b><br> Ein freudig Fest lasst uns begehn!<br> Lasst froh das Herz im Glanz des frohen Auges sehn!<br> Frei ströme Wein, der Quell der Lust;<br> entfleuch, o nagender Gram, der Brust!<br> Hebt an des Glockenspieles Klang,<br> stimmt ein in Sesachs Preisgesang.<br> O süß' Behagen, wo die Freude lacht!<br> Zaumlose Fröhlichkeit krön' diese Nacht!<br> Ein freudig Fest lasst uns begehn!<i>...da capo</i></p> <p class="Inhalt"><b>17. Belsazar</b><br> Für euch, o Freunde, ihr Edlen dieses Hofs,<br> bereit' ich heut dies hohe Festgelag',<br> ehrend so euch wie mich. Führt meine Fraun<br> in die Gemächer ein. Die teure Mutter -</p> <p class="Inhalt"><b>Nitocris</b><br> Ich muss dich warnen, Sohn! O wer ertrüg'<br> so zügellose freche Lustbarkeit,<br> von euch Freiheit und Freude missbenannt;<br> wo alles tobt in wüster Schwelgerei,<br> in lärmenden Geschrei, unzücht'gem Scherz,<br> in niedrem Spott und wildem trunknem Mut!<br> Ich beb' entsetzt vor solcher Völlerei,<br> die Sitt' und Anstand höhnet!</p> <p class="Inhalt"><b>Belsazar</b><br> Dies ist die Ordnung unsres heil'gen Tags,<br> nach altem Recht und Brauch.<br> <i>(schaut um sich und erblickt die Juden)<br> </i>Die Judenschar,<br> was tut die hier? Sie schmollt bei unsrer Lust,<br> und neidet Freuden uns, die sie entbehrt.<br> Doch nun soll dies verkehrte finstre Volk uns<br> das Festgelag' verschönern! Bringt jene Schalen,<br> die prächt'gen Schalen, die mein Ahn' als Sieger<br> geraubt im Heiligtum Jerusalems<br> und in dem Tempel Bels aufgestellt,<br> doch nicht gebraucht. Wohlan, bringt sie hierher!<br> Es dien' ihr Gott, dess' Macht zu nichtig war,<br> sein Volk zu retten, unsrer Heldenschar,<br> die ihn besiegt; aus seinen Schalen trinkt!<br> Es soll ihr strahlender Glanz und Formenschmuck<br> die Pracht erhöhn, zur Feier dieses Tages.<br> Und wenn ihr trinkt, so preist des Landes Gott,<br> der diesen Ruhm verlieh.</p> <p class="Inhalt"><b>Nitocris </b><br> O Greueltat!<br> O unerhörter Frevel!</p> <p class="Inhalt"><b>18. Chor der Juden</b><br> Zurück, o Herr, nimm die Gebot'!<br> Entweihe nicht mir revlem Mut<br> zu niedrem Dienst das heil'ge Gut,<br> dass nicht Jehovas Zorn dir droht.<br> Dein Ahnherr bebte vor dem Gott<br> und traf mit Tod des Lästrers Spott:<br> denn er erprobte seine Hand,<br> den er allzeit gerecht erfand,<br> dess' Rache strafend schlägt<br> den Mann, den Stolz und Trotz bewegt.</p> <p class="Inhalt"><b>19. Nitocris</b><br> Sie reden wahr; und wissen musst du selbst<br> (ob trunkner Mut auch euren Sinn betört),<br> was alle Welt gesehn. Ich spreche nicht<br> vom feuervollen Ofen, den der Gott,<br> den ihr verhöhnt, für seine treuen Diener<br> zu kühler Labung machte; nicht vom König,<br> den er vom stolzen Throne herabgestürzt,<br> und ihn, der sich gewährt den Göttern gleich,<br> verwandelt hat zum Stier: all dies und mehr<br> weißt du sowohl wie ich, o lass dich's warnen!</p> <p class="Inhalt"><b>Belsazar</b><br> Hinweg! Bekehrte seine Mutter sich<br> zu jüd'schem Aberglauben? - Abtrünn'ge Mutter!<br> Dies Märchenwerk steht an dem Kind'schen Wahne<br> des greisen Weibes, doch eine Fürstin nicht<br> voll Lebenskraft, durch Weisheit hochberühmt. -<br> Auf zu dem Fest! Ich frevle an der Zeit<br> mit eitlem Wortgezänk, statt sie zu weihn<br> den Göttern und der Lust</p> <p class="Inhalt"><b>Duett</b></p> <p class="Inhalt"><b>20. Nitocris</b><br> O meines Lebens Lust, hab Acht!<br> Und sprich nicht, o mein Sohn,<br> in frechem Mut Jehova Hohn:<br> Bedenke, was sein Arm vollbracht!<br> Die Erd' ist seines Ruhmes voll:<br> bedenk und fürchte seinen Groll.</p> <p class="Inhalt"><b>Belsazar</b><br> O Mutter, lass ab von eitlem Drohn!<br> bekämpfe nicht den Sohn,<br> auf unsrer Feinde Heil bedacht:<br> Bedenke unsrer Götter Macht,<br> sie stürzen den, der ihrer lacht:<br> bedenk und fürchte ihre Macht.</p> <p class="Inhalt"><b>Nitocris </b><br> O weh! So muss den Sohn ich sehn<br> blindlings in sein Verderben gehn?</p> <p class="Inhalt"><b>Belsazar</b><br> Nicht zum Verderben, nein, o nein,<br> zur Lust! Und alle lad' ich ein,<br> der Lust mit mir die Nacht zu weihn.</p> <p class="Inhalt"><b>Nitocris</b><br> O meines Lebens Lust hab Acht!<i>... da capo</i></p> <p class="InhaltCenter"><i>Sie gehen getrennt ab.</i></p> <p class="Inhalt"><b>21. Chor der Juden</b><br> Allmählich steigt Jehovas Zorn,<br> bis er die höchste Höh' erreicht;<br> dort hemmt noch lang' Barmherzigkeit den Streich,<br> eh' er den Frevler strafend beugt;<br> langmütig harrt er seiner Reu', an Gnad' und Milde reich.<br> denn wenn Verstockung scheucht das Heil,<br> erreicht endlich ihn der Rache Pfeil;<br> und welchen Weg er geht,<br> trifft sein geächtet Haupt<br> in Flammenstrahl der Donnerkeil.</p> </td> </tr> </table> <p></p> <p><br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> </p> <p></p> <table class="tabelletect" width="720" border="0" cellspacing="0" cellpadding="0"> <tr> <td colspan="2" valign="top" nowrap> <p class="InhaltCenter"><font size="4">George Frideric Handel (1685-1759)<br> <font size="6">B E L S H A Z Z A R<br> <font size="4">Version from the year 1751<br> <font size="5">Act II</font></font></font></font></p> <p class="InhaltCenter"><font size="5">~<br> </font></p> <p class="InhaltCenter"></p> </td> </tr> <tr> <td valign="top" nowrap width="50%"> <p class="InhaltCenter"> <b>Scene1</b><br> Without the city, the river almost empty.<br> <i>Cyrus and Chorus of Persians and Medes.</i><br> </p> <p class="Inhalt"><b>22. Chorus of Persians</b><br> See, from his post Euphrates flies,<br> The stream withdraws his guardian wave,<br> Fenceless the queen of city lies!</p> <p class="Inhalt"><b>Semi-Chorus</b><br> Why, faithless river, dost thou leave<br> Thy charge to hostile arms a prey,<br> Expose the lives thou ought'st to save,<br> Prepare the fierce invader's way,<br> And, like false man, thy trust betray?</p> <p class="Inhalt"><b>Semi-Chorus</b><br> Euphrates hath his task fulfill'd,<br> But to divine decree must yield.<br> While Babel queen of cities reign'd,<br> The flood her guardian was ordain'd;<br> Now to superior pow'r gives place,<br> And but the doom of Heav'n obeys.</p> <p class="Inhalt"><b>Full Chorus</b><br> Of things on earth, proud man must own,<br> Falsehood is found in man alone.</p> <p class="Inhalt"><b>23. Cyrus</b><br> You see, my friends, a path into the city<br> Lies open. Fearless let us enter, knowing<br> That those we are to cope with are the same<br> We have already conquer'd, strengthen'd then<br> With aid of great and numerous allies,<br> Wakeful and sober, rank'd in just array;<br> Now all asleep, or drunk, at best disorder'd<br> A helpless state! Still worse, when they shall hear<br> We are within their walls.</p> <p class="Inhalt"><b>24. Chorus of Persians </b><br> To arms, to arms, no more delay!<br> God and Cyrus lead the way.</p> <p class="Inhalt"> </p> <p class="InhaltCenter"><font size="5">CD II</font></p> <p class="Inhalt"><font size="5"> </font></p> <p class="InhaltCenter"><b>Scene 2</b><br> A banquet-room, adorned with the images<br> of the Babylonian gods.<br> <i>Belshazzar, his wives, concubines, and lords,<br> drinking out of the Jewish temple-vessels,<br> and singing the praises of their gods.</i><br> </p> <p class="Inhalt"><b>1. Chorus of Babylonians</b><br> Ye tutelar gods of our empire, look down,<br> And see what rich trophies your victory crown.<br> Let our bounteous gifts, which our gratitude raise,<br> Wine, gold, merry notes, pay our tributes of praise.<br> Sesach, this night is chiefly thine,<br> Kind donor of the sparkling wine!</p> <p class="Inhalt"><b>2. Belshazzar</b><br> Let the deep bowl thy praise confess,<br> Thy gifts the gracious giver bless!<br> Thy gifts, of all the gods bestow,<br> Improve by use, and sweeter grow.<br> Another bowl! 'Tis gen'rous wine,<br> Exalts the human to divine.</p> <p class="Inhalt"><b>3. Belshazzar</b><br> Where is the God of Judah's boasted pow'r?<br> Let him reclaim his lost magnificence,<br> Assert his rights, prov'd ours by long possession,<br> And vindicate his injur'd honour! -</p> <p class="InhaltCenter"><i>As he is going to drink, a hand appears writing<br> upon the wall over against him:<br> he sees it, turns pale with fear,<br> drops the bowl of wine, falls back in his seat,<br> trembling from head to foot,<br> and his knees knocking against each other. </i></p> <p class="Inhalt">Ah! -</p> <p class="Inhalt"><b>4. Chorus of Babylonians</b><br> Help, help the king! He faints, he dies!<br> What envious demon blasts our joys,<br> And into sorrow turns?<br> Look up, O king! Speak, cheer thy friends!<br> Say, why our mirth thus sudden ends,<br> And the gay circle mourns?</p> <p class="Inhalt"><b>Belshazzar</b><br> Behold! - See there! -<br> Pointing to the hand upon the wall,<br> which, while they gaze at it with astonishment,<br> finishes the writing, and vanishes.</p> <p class="Inhalt"><b>Chorus</b><br> Oh, dire portentous signt! But see, 'tis gone,<br> And leaves behind it types unknown,<br> Perhaps some stern decree of fate,<br> Big with the ruin of our state!<br> What God, or godlike man, can tell<br> The sense of this mysterious spell?</p> <p class="Inhalt"><b>5. Belshazzar</b><br> Call all my Wise Men, Sorcerers, Chaldeans,<br> Astrologers, Magicians, Soothsayers:<br> They can perhaps unfold the mystic words,<br> Dispel our doubts, and ease us of our fears.</p> <p class="Inhalt"><b>A Sinfony</b> (Allegro Postillons)</p> <p class="InhaltCenter"><i>Enter Wise Men of Babylon.</i></p> <p class="Inhalt"><b>6. Belshazzar</b><br> Ye sages, welcome always to your king,<br> Most welcome now, since needed most! Oh, minister<br> To my sick mind the med'cine of your art.<br> Whoe'er shall read this writing and interpret,<br> A splendid purple robe behind him flows,<br> A chain of gold his honour'd neck shall grace,<br> And in the kingdom he shall rule the third.</p> <p class="Inhalt"><b>Wise Men</b><br> Alas, too hard a task the king imposes,<br> To read the characters we never learn'd!</p> <p class="Inhalt"><b>7. Chorus of Babylonians</b><br> Oh, misery! Oh terror, hopeless grief!<br> Nor God nor man affords relief!<br> Who can this mystery unveil,<br> When all our wise diviners fail?</p> <p class="InhaltCenter"><i>Enter Nitocris.</i></p> <p class="Inhalt"><b>8. Nitocris</b><br> O king, live for ever!<br> Let not thy heart its wonted courage lose,<br> Nor let thy countenance be chang'd with fear,<br> Though all thy wise men fail thee, in the kingdom<br> There is a man, among the Jewish captives,<br> In whom the Holy Spirit of God resides,<br> And in thy grandsire Nebuchadnezzar's day<br> Wisdom, like that of God, was found in him,<br> By which he could interpret mystic dreams,<br> Explain hard sentences, dissolve all doubts:<br> Daniel his native name, but by the king<br> Nam'd Belteshazzar. Let him now be call'd,<br> He'll read the writing, and interpret it.</p> <p class="InhaltCenter"><i>Enter Daniel.</i></p> <p class="Inhalt"><b>Belshazzar</b><br> Art thou that Daniel of the Jewish captives?<br> I have heard of thee.<br> That thou canst find interpretations deep,<br> And dissolve knotty doubts. If thou canst read<br> This writing, and explain, a purple robe<br> Adorns thy body, a gold chain thy neck,<br> And in the kingdom thou shalt rule the third.</p> <p class="Inhalt"><b>9. Daniel</b><br> No, to thyself thy trifles be,<br> Or takes thy rich rewards who will!<br> Such glitt'ring trash affects not me,<br> Intent on greater matters still.</p> <p class="Inhalt"><b>10. Daniel</b><br> Yet, to obey His dread command,<br> Who vindicates His honour now,<br> I'll read this oracle, and thou,<br> But to thy cost, shalt understand.<br> Thou, O king,<br> Hast lifted up thyself against the Lord of Heav'n,<br> Whose vessels they have brought before thee,<br> And thou, thy lords, thy wives, and concubines,<br> Have drunk wine in them! Thou hast prais'd the gods<br> Of gold and silver, brass, iron, wood and stone,<br> Which neither see, nor hear, nor aught perceive!<br> But Him, the God whose hands upholds thy life,<br> And in whose high dispose are all thy ways,<br> Thou hast not glorified, but hast blasphem'd.<br> From Him the hand was sent, by His appointment<br> These words were written:</p> <p class="Inhalt">MENE, MENE, TEKEL, UPHARSIN: -<br> which I thus interpret.</p> <p class="Inhalt">MENE: the God, whom thou hast dishonour'd,<br> The days hath number'd of thy reign, and finish'd it.</p> <p class="Inhalt">TEKEL: thou in the balances art weigh'd,<br> And art found wanting.</p> <p class="Inhalt">PERES: thy kingdom is divided,<br> And to the Medes and Persians given.</p> <p class="Inhalt"><b>11. Nitocris</b><br> Oh, sentence too severe, and yet too sure,<br> Unless repentance may reverse the doom!<br> Regard, O son, my flowing tears,<br> Proofs of maternal love!<br> Regard thyself; to cure thy fears,<br> Regard the God above.<br> Repentance sure will mercy find,<br> But wrath pursues th'obdurate mind.<br> Regard, O son, my flowing tears<i>... da capo</i></p> <p class="InhaltCenter"><i>Exit.</i></p> <p class="InhaltCenter"><br> <b>Scene 3</b><br> Cyrus, Gobrias and Chorus of Persians<br> and Medes, within the City<br> </p> <p class="Inhalt"><b>13. Cyrus</b><br> O God of truth, O faithful guide,<br> Well hast thou kept thy word!<br> Deep waves at my approach subside,<br> The brazen portals open wide,<br> Glad to receive their lord.<br> The hostile nations scatter'd fly,<br> Nor dare my presence stay.<br> Where'er I go, sure victory<br> Attends, for God is always nigh,<br> And He prepares my way.</p> <p class="Inhalt"><b>14. Cyrus</b><br> You, Gobrias, lead directly to the palace,<br> For you best know the way. This revelling herd<br> Cannot oppose our passage; those who would,<br> Fall easy victims. For the rest, they fly,<br> Or take us for their friends, and reeling shout<br> For joy. We'll be their friends, and join the shout.<br> I seek no enemy except the tyrant;<br> When he is slain, our task is at an end.<br> My worthy friends, let us not stain our swords<br> With needless slaughter! I begin already<br> To count this people mine, myself their shepherd,<br> Whose office is to feed and to protect them,<br> Not to destroy.</p> <p class="Inhalt"><b>15. Chorus</b><br> O glorious prince, thrice happy they<br> Born to enjoy thy future sway!<br> To all like thee were sceptres giv'n,<br> Kings were like gods, and earth like Heav'n.<br> Subjection free, unforc'd, would prove<br> Obedience is the child of love;<br> The jars of nation soon would cease,<br> Sweet liberty, beatific peace<br> Would stretch their reign from shore to shore,<br> And war and slav'ry be no more.</p> </td> <td valign="top" nowrap width="50%"> <p class="InhaltCenter"> <b>Erste Szene</b><br> Außerhalb der Stadt, der Fluss fast wasserlos<br> <i>Cyrus und der Chor der Perser und Meder.</i><br> </p> <p class="Inhalt"><b>22. Chor der Perser</b><br> Seht, wie so schnell der Euphrat flieht!<br> Wie er den Wellenschild entzieht!<br> Offen liegt nun die Königsstadt!</p> <p class="Inhalt"><b>Erster Halbchor</b><br> Wie, falscher Euphrat, deine Stadt<br> stellst du des Feindes Waffen bloß?<br> Verhängst dem Volk der Knechtschaft Los,<br> eröffnest des Erobers Pfad,<br> und Heuchlern gleich, übst du Verrat?</p> <p class="Inhalt"><b>Zweiter Halbchor</b><br> Die Pflicht erfüllte treu der Fluss,<br> doch weicht er nun des Himmels Schluss,<br> als Babel noch der Preis der Welt,<br> war ihr der Strom zum Schutz gestellt;<br> nun gibt er höh'rer Macht der Preis<br> und weichet auf des Herrn Geheiß.</p> <p class="Inhalt"><b>Chor</b><br> O stolzer Mensch, gesteh' es ein,<br> Falschheit ist nur in dir allein.</p> <p class="Inhalt"><b>23. Cyrus</b><br> Ihr seht, o Freunde, ein Eingang in die Feste<br> liegt offen. Furchtlos dringet ein, wissend,<br> dass die, die wir bekämpfen, jene sind,<br> die wir so oft besiegten, als sie noch<br> verstärkt durch Scharen mächt'ger Freunde,<br> wachend und nüchtern standen schlachtgereiht.<br> Nun all' im Schlaf, im Rausch und in Verwirrung:<br> ein wehrlos Volk! Vollends, wenn sie uns sehn<br> inmitten ihrer Stadt.</p> <p class="Inhalt"><b>24. Chor der Perser</b><br> Voran, voran! Nicht zaudert mehr!<br> Gott mit Cyrus führt das Heer.</p> <p class="Inhalt"> </p> <p class="InhaltCenter"><font size="5">CD II</font></p> <p class="Inhalt"><font size="5"> </font></p> <p class="InhaltCenter"><b>Zweite Szene</b><br> Ein Festsaal, geschmückt mit den Bildern<br> der babylonischen Könige<br> <i>Belsazar, seine Frauen und Hofleute<br> trinken aus den jüdischen Tempelgefäßen<br> und singen Gesänge zum Preis ihrer Götter.</i><br> </p> <p class="Inhalt"><b>1. Chor der Babylonier</b><br> Ihr schützenden Götter des Landes, o seht,<br> o schaut, welche Beute den Sieg auch erhöht!<br> Was ihr selbst uns gewährt, was den Dank in uns nährt,<br> Wein, Gold, Freudensang, flamm' als Opfer vom Herd.<br> Sesach! Die Nacht ist einzig dein,<br> der freundlich gab den goldenen Wein</p> <p class="Inhalt"><b>2. Belsazar</b><br> Kränzet den Becher rings im Kreis,<br> es gilt des Weins, des edlen Weines Preis!<br> Von allen Gaben, die uns freun,<br> ist's diese, die mein Herz erkor.<br> Noch einen Kelch! Schenkt wieder ein! 's ist Götterwein<br> Er hebt zum Himmel uns empor!</p> <p class="Inhalt"><b>3. Belsazar</b><br> Wo ist der Gott, dess' Allmacht Juda rühmt?<br> Heisch' er doch wieder seinen Herrscherglanz,<br> den er verlor an uns seit langer Zeit,<br> und räche sich an seinen Siegern! -</p> <p class="InhaltCenter"><i>Als er im Begriff ist zu trinken, erscheint eine Hand,<br> welche ihm gegenüber an die Wand schreibt;<br> er erblickt sie, erblasst vor Schreck,<br> lässt das Trinkgefäß fallen,<br> stürzt nieder auf seinen Sitz<br> und zittert an Händen und Füßen.</i></p> <p class="Inhalt">Ha! -</p> <p class="Inhalt"><b>Chor der Babylonier</b><br> Helft unserm Herrn! Er sinkt! Er stirbt!<br> Wer ist der Gott, der uns verdirbt<br> und Jammer uns verhängt?<br> Sieh auf, o Herr! Sprich, - blicke froh!<br> sag' wie so schnell die Freud' entfloh,<br> und der Schreck sie verdrängt?</p> <p class="Inhalt"><b>Belsazar</b><br> Schaut hin! - Seht da! -<br> Zeigt auf die Hand an der Mauer, die,<br> während alle sie mit Erstaunen anstarren,<br> die Schrift beendet und dann verschwindet.</p> <p class="Inhalt"><b>Chor</b><br> O schrecklich Wunderwerk! - Doch sieh, es schwand,<br> und ließ die Schrift von fremder Hand!<br> Vielleicht des Schicksals strenger Spruch,<br> kündend dem Volk Verderb' und Fluch!<br> O wer, wer ist in diesem Kreis ,<br> der uns die Schrift zu deuten weiß?</p> <p class="Inhalt"><b>5. Belsazar</b><br> Ruft meine Weisen, Zauberer, Chaldäer,<br> Sternkundige, Wahrsager und Magier:<br> Sie deuten mir vielleicht die Rätselschrift,<br> und lösen mir den Zweifel und die Furcht.</p> <p class="Inhalt"><b>Sinfonia</b> (Allegro Postillons)</p> <p class="InhaltCenter"><i>Die babylonischen Magier treten ein..</i></p> <p class="Inhalt"><b>6. Belsazar</b><br> Ihr Weisen, stets willkommen eurem Herrn,<br> und nun zumeist in höchster Not! O reicht nun<br> dem kranken Geist die heilende Arznei!<br> Wer diese Worte löset und mir deutet,<br> den schmück' ein Prachtgewand und Purpurkleid,<br> den Nacken zier' der goldenen kette Pracht,<br> und als den Dritten ehre ihn das Reich.</p> <p class="Inhalt"><b>Magier</b><br> O Herr, unmöglich ist, was du begehrest,<br> den Sinn der Zeichenschrift verstehn wir nicht.</p> <p class="Inhalt"><b>7. Chor der Babylonier</b><br> O Missgeschick! - O Jammer! - Weh und Leid!<br> Kein Gott, kein Mensch, der Hilfe beut!<br> Wer gibt den Sinn des Spruches kund?<br> Verstummet selbst der Weisen Mund?</p> <p class="InhaltCenter"><i>Nitocris kommt.</i></p> <p class="Inhalt"><b>8. Nitocris</b><br> O Herr, nicht verzage!<br> Lass nicht dein Herz verleugnen deinen Mut,<br> noch sei dein Angesicht von Sorge bleich,<br> versagt auch ihre Weisheit. Vor dem Tore<br> verweilt ein Mann im Kreis der jüd'schen Sklaven,<br> den seines Gottes heiliger Geist erfüllt,<br> und in den Tagen Nebukadnezars einst<br> ward Weisheit wie von Gott in ihm erprobt,<br> durch die er löst des Traums verborgnen Sinn,<br> den dunklen Zauberspruch der Zweifel Qual<br> Daniel heißt er im Volk, doch vor dem König<br> Belteschazzar. Führt ein diesen Mann!<br> er liest die Schrift dir, und er deutet sie.</p> <p class="InhaltCenter"><i>Daniel kommt.</i></p> <p class="Inhalt"><b>Belsazar</b><br> Bist du der Daniel aus den jüd'schen Sklaven?<br> Ich vernahm, dass du<br> zu lösen weißt gemeiner Zeichen Sinn,<br> und zerstreust Zweifelsqual. wenn du mir liesest<br> und deutest diese Schrift, soll Purpur dir<br> den Leib umkleiden, goldner Schmuck den Hals,<br> und als den Dritten ehret dich das Reich.</p> <p class="Inhalt"><b>9. Daniel</b><br> Nein! Halte Prunk und Pracht an dir,<br> gib Lohn an den, der sein sich freut.<br> So eitler Tand gefällt nicht mir,<br> der ganz sich Gottes Dienst geweiht.</p> <p class="Inhalt"><b>10. Daniel<br> </b>Doch beug ich mich dem Machtgebot<br> dess', der nun rächt erlittnen Hohn.<br> Ich les' den Urteilsspruch! Und du<br> sollst nun zum Schrecken ihn verstehn.<br> Du, o Fürst,<br> hast wieder unsern Gott dich frevelnd aufgelehnt,<br> dess' Kelche du zum Fest begehret,<br> woraus du selbst, die Frau'n, das Hofgesind'<br> in Wein geschwelget! Du verehrtest Götter<br> von Gold und Silber, Erz, Eisen, Holz und Stein,<br> die ohne Aug' und Ohr und Sinne sind:<br> doch Ihn, den Gott, der deine Wege lenkt,<br> in dessen starker Hand dein Leben steht,<br> ihn hast du nicht geehrt, - gelästert ihn!<br> Von ihm kam diese Hand, auf seine Weisung<br> schrieb sie die Worte:</p> <p class="Inhalt">MENE, MENE, TEKEL, UPHARSIN: -<br> die ich so erkläre.</p> <p class="Inhalt">MENE: - Der Gott, den du so frech gelästert,<br> hat deines Reiches Tage gezählt, und endet sie</p> <p class="Inhalt">TEKEL: - Du wurdest gewogen auf der Waage<br> und zu leicht befunden.</p> <p class="Inhalt">PERES: - Es wird dein Reich geteilet,<br> und nun den Medern und Persern eigen.</p> <p class="Inhalt"><b>11. Nitocris</b><br> O allzu strenger Spruch, der dich zermalmt,<br> wenn nicht die Reue hemmet den Vollzug.<br> O blick' auf deiner Mutter Gram,<br> neig' ihrem Flehn dein Ohr,<br> und blick' in dich in Reu und Scham,<br> und blick' zu Gott empor!<br> Der Reue fließt sein Gnadenborn,<br> Den Starrsinn schlägt sein Rachezorn.<br> O blick' auf deiner Mutter Gram<i>... da capo</i></p> <p class="InhaltCenter"><i>Ab.</i></p> <p class="InhaltCenter"><br> <b>Dritte Szene</b><br> Cyrus, Gobrias und Gefolge,<br> innerhalb der Stadt<br> </p> <p class="Inhalt"><b>13. Cyrus</b><br> O Gott des Heils, du teurer Hort,<br> wohl hieltest du dein Wort!<br> der Strom hemmt vor mir seinen Lauf,<br> weit offen springt die Eisenpfort',<br> froh meines Einzugs, auf.<br> Der Feinde Scharen flohn zerstreut,<br> wo sie gewagt zu nahn.<br> Wohin ich schritt, war mir der Sieg bereit;<br> denn Gott, er war mir stets zur Seit',<br> und brach vor mir die Bahn.</p> <p class="Inhalt"><b>14. Cyrus</b><br> Du, Gobrias, leite gradewegs zur Burg hin,<br> dir ist der Weg bekannt, dies trunkne Volk<br> versperrt uns nicht den Eingang; wer es wagt,<br> fällt unsrem Schwerte, oder flieht in Hast,<br> nimmt uns auch wohl für Freund' und jauchzt<br> im Freudenrausch. Als Freunde stimmt in ihren Ruf.<br> Feind sei uns keiner hier, als dieser König;<br> sank er dahin, ist unser Ziel erreicht. -<br> O tapfre Schar, beflecket nicht das Schwert<br> mit wüstem Morde! Wie die eigne Herde<br> dünkt mir bereits dies Volk, ich selbst ihr Hirt,<br> dess' Pflicht ist ihre Hut und ihre Weide,<br> nicht ihr Verderb.</p> <p class="Inhalt"><b>15. Chor</b><br> O tapfrer Fürst! Dreifach beglückt,<br> wer einst dein künftig Reich erblickt!<br> Wär' jeder Thron dem deinen gleich,<br> dann wär' die Erd' ein Himmelreich,<br> es folgte frei, bereit und blind,<br> gehorsam als der Liebe Kind.<br> Der Streit der Völker wär' versöhnt,<br> Freiheit und Fried' und Seligkeit<br> trügen ihr Reich von Land zu Land,<br> und Krieg und Knechtschaft wär' verbannt.</p> </td> </tr> </table> <p><br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> </p> <table class="tabelletect" width="720" border="0" cellspacing="0" cellpadding="0"> <tr> <td colspan="2" valign="top" nowrap> <p class="InhaltCenter"><font size="4">George Frideric Handel (1685-1759)<br> <font size="6">B E L S H A Z Z A R<br> <font size="4">Version from the year 1751<br> <font size="5">Act III</font></font></font></font></p> <p class="InhaltCenter"><font size="5">~<br> </font></p> <p class="InhaltCenter"></p> </td> </tr> <tr> <td valign="top" nowrap width="50%"> <p class="InhaltCenter"><b>Scene 1</b><br> The Palace<br> <i>Nitocris, Daniel, Jews</i><br> </p> <p class="Inhalt"><b>16. Nitocris</b><br> Alternate hopes and fears distract my mind,<br> My weary soul no rest can find.<br> My busy fancy now presents<br> A gracious scene: my son repents<br> And God recalls his doom.<br> Now to false shame he quits his fears,<br> False courage takes, and madly dares<br> His impious feast resume.<br> Then arms and dying groans resound,<br> And streams of blood gush out around.<br> Alternate hopes and fears distract my mind,<br> My weary soul no rest can find.</p> <p class="Inhalt"><b>17. Nitocris</b><br> My hopes revive, here Arioch comes! By this<br> 'Tis plain the revels are broke up. Say, Arioch,<br> Where is the king?</p> <p class="Inhalt"><b>Arioch</b><br> When you had left the room,<br> A while deep silence reign'd; the king sat pensive,<br> As doubting whether to break up the banquet,<br> Or to continue. At length some parasites,<br> Those insects vile that still infest a court,<br> Began to minister false comfort to him.<br> With this, again<br> They sat them down to drink. The bowl went round,<br> The king forgot his fears, the wine inspir'd him,<br> And he blasphem'd again. Not long we sat,<br> When from without the gates a noise tumultuous<br> Was heard, loud shouts and cries, and clashing arms.<br> The king deputed some to learn the cause.<br> I gladly seiz'd the opportunity,<br> And fled a place to swift destruction doom'd.</p> <p class="InhaltCenter"><i>Enter a Messenger.</i></p> <p class="Inhalt"><b>Messenger</b><br> All's lost, the fate of Babylon is come!<br> Cyrus is here, ev'n within the palace!</p> <p class="Inhalt"><b>Nitocris</b><br> Cyrus, impossible!</p> <p class="Inhalt"><b>Messenger</b><br> It is too true;<br> A tumult heard without, the gates unbarr'd,<br> Disclos'd a dreadful scene: the guards overpow'rd<br> By numbers far superior, fell before them<br> With faint resistance. The victorious foe<br> No sooner saw the gates set open wide,<br> But rush'd at once, and easy entrance gain'd</p> <p class="Inhalt"><b>18. Chorus of Jews</b><br> Bel boweth down, Nebo stoopeth!<br> How is Sesach taken,<br> And how is the praise of the whole earth surpris'd!<br> Thy counsel stands, O Lord,<br> And thou dost all thy pleasure!</p> <p class="InhaltCenter"><br> <b>Scene 2</b><br> Belshazzar, his lords, and other Babylonians,<br> with their swords drawn.<br> </p> <p class="Inhalt"><b>19. Belshazzar</b><br> I thank thee, Sesach! Thy sweet pow'r<br> Does to myself myself restore.<br> Thy plenteous heart-inspiring juice<br> All my courage lost renews.<br> I blush to think I shadows fear'd.<br> Cyrus, come on, I'm now prepar'd!<br> Exeunt to meet Cyrus.</p> <p class="Inhalt"><b>20. A MARTIAL SYMPHONY</b><br> <i>during which a battle is supposed, in which Belshazzar<br> and his attendants are slain</i></p> <p class="InhaltCenter"><b><br> Scene 3</b><br> <i>Cyrus, Gobrias and Chorus.</i><br> </p> <p class="Inhalt"><b>21. Gobrias</b><br> To pow'r immortal my first thanks are due;<br> My next, great Cyrus, let me pay to you,<br> Whose arm this impious king laid low,<br> The bitter source of all my woe.<br> Tears, sure, will all my life employ,<br> E'en now I weep, but weep for joy.</p> <p class="Inhalt"><b>22. Cyrus</b><br> Be it thy care, good Gobrias, to find out<br> The queen, and that great Jew, of whom thou tolds't me.<br> Guard them in safety hither; if harm befall them<br> I shall repent, and curse my victory.</p> <p class="InhaltCenter"><i>Exit Gobrias.</i></p> <p class="Inhalt"><b>23. Cyrus</b><br> Destructive war, thy limits know;<br> Here, tyrant death, thy terrors end.<br> To tyrants only I'm a foe,<br> To virtue and her friends, a friend.<br> Destructive war<i> ...da capo</i></p> <p class="InhaltCenter"><i>Re-enter Gobrias,<br> with Nitocris, Daniel, and Jews.</i></p> <p class="Inhalt"><b>24. Duet</b></p> <p class="Inhalt"><b>Nitocris</b><br> Great victor, at your feet I bow,<br> No more a queen, your vassal now!<br> My people spare! Forgive my fears,<br> I mourn a son, indulge my tears,<br> Resistless nature bids them flow.</p> <p class="Inhalt"><b>Cyrus</b><br> Rise, virtuous queen, compose your mind,<br> Give fear and sorrow to the wind.<br> Safe are your people if they will;<br> Be still a queen, a mother still,<br> A son in Cyrus you shall find.</p> <p class="Inhalt"><b>25. Cyrus (to Daniel)</b><br> Say, venerable prophet, is there aught<br> In Cyrus' pow'r by which he can oblige<br> Thee, or thy people?</p> <p class="Inhalt"><b>Daniel</b><br> O victorious prince,<br> The God of Israel, Lord of Heav'n and earth,<br> Long ere thy birth, foretold thee by thy name,<br> And shew'd thy conquests! 'Tis to Him thou ow'st,<br> To Him thou must ascribe them. Read those lines,<br> The great prediction which thou hast already<br> In part accomplish'd, and, we trust, will soon<br> Fulfil the rest.</p> <p class="Inhalt"><b>26. Soli and Chorus</b><br> Tell it out among the heathen,<br> That the Lord is King.</p> <p class="Inhalt"><b>27. Cyrus</b><br> Yes, I will build thy city, God of Israel!<br> I will release thy captives, not for price,<br> Not for reward, but to perform thy pleasure.<br> Thus prostrate I confess, Thou art the Lord,<br> There is none else, there is no God beside Thee.<br> Thou condescendest to call me thy shepherd,<br> And I will feed thy flock. To me Thou hast giv'n<br> The kingdoms of the earth; and shall I suffer<br> Thy kingdom to lie waste, Thy chosen people<br> In exile and captivity to wander?<br> Far be from Cyrus such ingratitude!<br> Hear, holy people! Hear, elect of God!<br> The God of Israel (he alone is God)<br> Hath charg'd me to rebuild his house and city,<br> And let his exil'd captive people go.<br> With transport I obey! Be free, ye captives,<br> And to your native land in peace return.<br> Thou, O Jerusalem, shalt be rebuilt;<br> O Temple, thy foundation shall be laid.<br> No thanks to me; to God return your thanks,<br> As I do mine! We all are to his goodness<br> Indebted deep, to Him be all the praise.</p> <p class="Inhalt"><b>28. Soli and Chorus</b></p> <p class="Inhalt"><b>Daniel</b><br> I will magnify Thee, O God my king!<br> And I will praise thy name for ever and ever.</p> <p class="Inhalt"><b>Daniel, Nitocris</b><br> My mouth shall speak the praise of the Lord,<br> And let all flesh give thanks<br> Unto His holy name for ever and ever.</p> <p class="Inhalt"><b>Chorus</b><br> Amen.</p> </td> <td valign="top" nowrap width="50%"> <p class="InhaltCenter"><b>Erste Szene</b><br> Der Palast<br> <i>Nitocris, Daniel, Juden</i><br> </p> <p class="Inhalt"><b>16. Nitocris</b><br> Vorahnend hofft und bangt mein zweifelnd Herz,<br> die müde Seele zagt im Schmerz.<br> Ein freundlich tröstend Bild erfreut<br> mir nun den Geist: Mein Sohn bereut,<br> und Gott verzeiht versöhnt.<br> Dann seh' ich, wie er muterfüllt<br> empor sich rafft, und ruchlos wild<br> dem Frevelfeste fröhnt:<br> dann tönt's wie Todesstöhnen schwer,<br> ein Strom von Blut wallt rings umher -<br> Vorahnend hoff und bangt mein zweifelnd Herz,<br> die müde Seele zagt im Schmerz.</p> <p class="Inhalt"><b>17. Nitocris</b><br> Ich hoff' auf's neu - denn Arioch kommt: ein Zeichen<br> mir, dass ihr Gelag' zu End'. Sag, Arioch,<br> wo ist dein Herr?</p> <p class="Inhalt"><b>Arioch</b><br> Als du den Saal verlassen,<br> saß alles still und stumm, der König sinnend,<br> im Zweifel, sollt' er bei dem Fest verharren,<br> sollt' er es enden. Da drängt das Hofgesind',<br> die Schmeichlerschar, die seinen Thron umstellt,<br> heran, mit eitlem Trost ihn zu locken.<br> Drauf setzten sie sich<br> zum Zechen wieder hin, es kreist der Kelch:<br> der Fürst vergisst die Furcht, der Wein entflammt ihn<br> zu neuer Lästerung. Nicht lange war's,<br> so scholl es vor der Burg wie Lärm und wie<br> verworrne Ruf', Geschrei, Getös' und Schwertgeklirr.<br> der König schickt hinaus, den Grund zu wissen.<br> Ich aber griff nach der Gelegenheit<br> und floh den Ort, dem schweres Unheil droht.</p> <p class="InhaltCenter"><i>Ein Bote kommt.</i></p> <p class="Inhalt"><b>Bote</b><br> Entflieh! - Erfüllt ist Babylons Geschick!<br> Cyrus ist hier - mitten im Palaste!</p> <p class="Inhalt"><b>Nitocris</b><br> Cyrus? - Unmöglich ist's!</p> <p class="Inhalt"><b>Bote</b><br> Es ist zu wahr!<br> Aus der Stadt scholl Getös' - das Tor, geöffnet,<br> entrollt ein schrecklich Bild: die Wach', erliegend<br> raschem Überfalle, ward entwaffnet<br> nach schwacher Abwehr. Und der kühne Feind,<br> da er das Tor vor sich geöffnet sah,<br> stürzt' er heran und nahm die offne Burg.</p> <p class="Inhalt"><b>18. Chor der Juden</b><br> Baal sank dahin, Nebo stürzte,<br> und auch Sesach schwindet!<br> Und wie sank das Wunder aller Welt dahin!<br> Dein Schluss nur steht, o Herr!<br> Du tust all dein Gefallen!</p> <p class="InhaltCenter"><br> <b>Zweite Szene</b><br> Belsazar, seine Genossen und andere Babylonier,<br> mit gezogenen Schwertern<br> </p> <p class="Inhalt"><b>19. Belsazar</b><br> Ich danke, Sesach, deiner Macht,<br> durch die aufs neu' mein Mut erwacht.<br> Dein herzerquickend edles Nass<br> füllt mit Kraft mich und mit Hass.<br> O Scham, dass ich vor Schatten wich!<br> Cyrus, heran! Nun treff' ich dich!<br> Ab, Cyrus entgegen.</p> <p class="Inhalt"><b>20. KRIEGERISCHE MUSIK</b><br> <i>während einer Schlacht, in welcher Belsazar<br> und die Seinen fallen</i></p> <p class="InhaltCenter"><br> <b>Dritte Szene</b><br> <i>Cyrus, Gobrias und der Chor<br> </i></p> <p class="Inhalt"><b>21. Gobrias</b><br> Den ew'gen Mächten sei der erste Dank;<br> es sei der nächste dir, o Held, geweiht,<br> vor dessen Arm der Frevler sank,<br> der bittre Quell von allem Leid.<br> Gram, ach, verzehrt mich lebenslang!<br> ich wein' auch jetzt, doch nur aus Dank!</p> <p class="Inhalt"><b>22. Cyrus</b><br> Suche in Eile, mein Gobrias, wo die Fürstin<br> weilt und der Prophet, von dem du sagtest.<br> Leite sie sicher zu mir; trifft sie ein Unfall,<br> kehrt sich der Sieg in Schmach und Reue mit.</p> <p class="InhaltCenter"><i>Gobrias ab.</i></p> <p class="Inhalt"><b>23. Cyrus</b><br> O Kampf und Schlacht, hier ist dein Ziel!<br> O mächt'ger Tod, dein Reich zerfiel.<br> Tyrannen nur bin ich ein Feind,<br> dem Recht und seinen Freunden Freund.<br> O Kampf und Schlacht <i>...da capo</i></p> <p class="InhaltCenter"><i>Gobrias kommt zurück<br> mit Nitocris, Daniel und anderen Juden.</i></p> <p class="Inhalt"><b>24. Duett</b></p> <p class="Inhalt"><b>Nitocris</b><br> O Held, gebeugt siehst du mich nahn!<br> Nicht Fürstin mehr! Dein Untertan!<br> O schon' des Volks! es zagt mein Herz,<br> mir sank ein Sohn, vergib den Schmerz,<br> er bricht in vollem Strom sich Bahn!</p> <p class="Inhalt"><b>Cyrus</b><br> Steh', Fürstin, auf, und sei gefasst!<br> Wirf von der Brust der sorgen Last!<br> Frei soll dein Volk sein, dein der Thron;<br> sei Fürstin noch, und Mutter auch:<br> sieh' nun in Cyrus deinen Sohn!</p> <p class="Inhalt"><b>25. Cyrus (zu Daniel)</b><br> Sprich, o ehrwürd'ger Seher, steht etwas<br> in Cyrus' Macht, zu deinem Heil zu raten<br> und er Deinen?</p> <p class="Inhalt"><b>Daniel</b><br> O erhabner Fürst!<br> Der Gott von Israel, Herr des Weltenalls,<br> hat uns verkündet längst dich, deinen Sieg<br> und deinen Namen; ihm verdankst du ihn,<br> nur er hat ihn verliehen! Lies dies Blatt,<br> die Vorverkündung, die du schon erfüllt hast<br> zu einem Teile, und fürwahr fortan<br> zu Ende führst.</p> <p class="Inhalt"><b>26. Solisten und Chor</b><br> Kündet überall den Heiden,<br> dass der Herr gebietet.</p> <p class="Inhalt"><b>27. Cyrus</b><br> Ja, ich erbau' die Stadt dir, Gott von Israel!<br> befrei' auch die Gefangnen: nicht um Lohn<br> und nicht um Lob, nur dass gescheh' dein Wille.<br> Anbetend zeug' ich laut: Du bist der Herr,<br> und keiner sonst, kein andrer Gott als Du!<br> Du riefst mich gnädig, zu weiden deine Herde:<br> ich will ihr Hirte sein! Du hast mir verliehn<br> die Reiche dieser Welt: und sollt' ich dulden,<br> dass dein Reich verwüstet liegt, und dass dein Volk<br> Verbannung und Gefangenschaft erleide?<br> Fern soll von Cyrus solcher Undank sein!<br> Hör', frommes Volk! Hör', o heil'ger Mann:<br> Der Gott von Israel (er allein ist Gott!),<br> er rief mich, zu erneuern ihm Stadt und Tempel,<br> und frei zu lassen sein gefangnes Volk.<br> Voll Freude folg' ich ihm! Seid frei, und ziehet<br> zum teuren Vaterland in Frieden heim.<br> Du, o Jerusalem, sollst neu entstehn,<br> du Tempel dich neu heben aus dem Staub!<br> Mir keinen Dank! Zu Gott kehrt euren Dank,<br> wie ich es tu; es setzt um sine Güte<br> in tiefe Schuld: nur ihm sei aller Preis!</p> <p class="Inhalt"><b>28. Solisten und Chor</b></p> <p class="Inhalt"><b>Daniel</b><br> Sei von mir gepriesen, o Gott, mein Herr!<br> Gebenedeit dein Nam' auf immer und ewig!</p> <p class="Inhalt"><b>Daniel, Nitocris</b><br> Mein Mund ruft aus das Lob unsres Herrn:<br> Sag' alles Volk ihm Dank<br> vor seinem Angesicht auf immer und ewig.</p> <p class="Inhalt"><b>Chor</b><br> Amen.</p> </td> </tr> </table> <p></p> <p><br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> <br> </p> <p></p> <p></p> </center>   </center> </div> </BODY>